Doppelmord wegen Erbschaft - Prozess beginnt am Freitag
Düsseldorf (dpa). Ein unbescholtener Pensionär und seine Tochter werden mit Kopfschüssen in ihrer eigenen Wohnung kaltblütig umgebracht: Fünfzehn Monate nach einem zunächst rätselhaften Doppelmord in Düsseldorf steht von Freitg an das mutmaßliche Täter-Duo vor Gericht.
Nach Überzeugung der Ermittler hat der 56 Jahre alte Stiefsohn der Familie - um seine Enterbung zu verhindern - einen Auftragskiller angeheuert. Dieser 23 Jahre alte Mann ist der zweite Angeklagte. Er soll den Stiefvater und dessen leibliche Tochter am 17. Juni 2010 erschossen haben. Die betagte leibliche Mutter des 56-Jährigen sollte verschont werden, sie wurde in einen Nebenraum gedrängt.
Laut Anklage hatte der 56-jährige Bordellbetreiber dem Auftragsmörder 3000 Euro versprochen. Auch die Pistole mit Schalldämpfer, eine schwarze Wollmütze, Klebeband und Patronen soll er besorgt haben. Über sein Umfeld waren die Ermittler auf die Spur des „schwarzen Schafs“ der Familie gekommen.
Die Stiefschwester des Angeklagten hatte kurz vor ihrer Erschießung noch den Notruf 110 der Polizei mit ihrem Handy gewählt, aber nichts mehr sagen können. Dabei waren aber Satzfetzen mit der Stimme des Täters mitgeschnitten worden. Die Überwachungskamera eines nahe gelegenen Hotels hatte zur Tatzeit zudem einen Wagen gefilmt, der sich später als der des „Auftraggebers“ herausstellte.
22 Verhandlungstage hat das Landgericht für den Mordprozess angesetzt. Start ist am 16. September. Das Urteil soll kurz vor Weihnachten gesprochen werden.