Großer Ansturm auf Düsseldorfs Denkmäler

Insgesamt 9000 Besucher sahen sich zwischen Kaiserswerth und Urdenbach um.

Düsseldorf. Eigentlich war das Wetter eher suboptimal, aber am Ende gab es beim Tag des Offenen Denkmals nur zufriedene Gesichter. Rund 9000 Besucher wurden in den mehr als 36 Denkmälern gezählt, die am Sonntag ihre Pforten geöffnet hatten. Das Thema „Romantik, Realismus, Revolution“ hat die Menschen neugierig gemacht. Viele legten wie Bianka Jüngst und Tanja Kolsinky richtige Rundtoren ein: „Erst waren wir in der Kaiserpfalz, dann in Kalkum und nun lassen wir es in der Diakonie ausklingen“, sagen die beiden Lohausenerinnen.

Naturgemäß herrschte dort der größte Andrang, wo auch gefeiert wurde. So kann die Kaiserswerther Diakonie in diesem Jahr auf stolze 175 Jahre zurückblicken, weshalb Oberbürgermeister Dirk Elbers den Denkmaltag auch dort eröffnete. Schon der Gottesdienst in der Mutterhauskirche war brechend voll — kein Wunder, hielt doch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Präses Nikolaus Schneider, die Predigt. Und der ist auch nicht so häufig in Düsseldorf zu hören.

Mit Musik, Tanz und Versteigerung ging es danach nahtlos in das Jahresfest über, das anlässlich des Jubiläums etwas größer ausgefallen ist. In einem Sktech wurden den Besuchern die noch bescheidenen Anfänge der Diakonie am Kaiserswerther Markt nahegebracht. Fliedner war 1822 als Pfarrer an die erst elf Jahre zuvor eröffnete evangelische Kirche Kaiserswerth gekommen und hatte 1836 mit seiner Frau Clara die Diakonie als Ausbildungsstätte für Krankenschwestern und Lehrerinnen gegründet.

Neben dem Stammhaus am Markt, das heute Altenzentrum und deshalb nur sehr eingeschränkt zugänglich ist, stand Fliedners Lebenswerk auf dem sogenannten Fronberg und dem Johannisberg, dem heutigen Diakoniegelände. Bei der „Großen Führung“, bei der man auch einen Blick in den sonst hermetsich verschlossenen Bunker aus dem Weltkrieg werfen konnte, hatten die Führer gar 200 Personen im Schlepptau.

Ähnlich war die Situation in Schloss Kalkum. „Das sieht normalerweise so abweisend aus, ich wollte einfach mal hinter die Kulissen blicken“, sagt Petra Germenich. Im Halbstunden-Rhythmus musste das Team des Landesarchivs die Führungen anbieten, um dem Ansturm gerecht zu werden. „Wir sind froh, dass wir vorsorglich Zelte auf dem Hof aufgebaut haben, sonst wäre es in den Räumen sehr eng geworden“, sagt Mitarbeiterin Tanja Priebe.

Am alten Gerresheimer Bahnhof hatte sich die erste Besuchergruppe sogar schon vor elf Uhr eingefunden. „Ich weiß gar nicht, wie viele Führungen wir am Ende durchgeführt haben“, sagt Peter Henkel vom Förderkreis Industriepfad. Jedenfalls waren er und seine Mitarbeiter oft unterwegs. Dabei waren ihre Aktionen im offiziellen Führer ganz anders angekündigt worden. „Wir wussten erst seit zwei Wochen, dass wir unsere Ausstellung im alten Gerresheimer Bahnhof zeigen können“, sagt Henkels. Und diese Gelegenheit, hinter die Türen des alten Bahnhofs zu schauen, wollten sich über 400 Besucher nicht entgehen lassen.

Selbst in den tiefen Süden, zum Haus Bürgel in die Urdenbacher Kämpe, strömten die Besucher, um das Römerlager vor den Toren des alten Kastells zu bewundern und frisch gepresssten Apfelsaft von den Ostbaumwiesen zu trinken. Trotz des fehlenden Dachs über dem Kopf.