Drei Metro-Buslinien starten im Sommer

Sie sollen ein bequemes und schnelles Angebot auf wichtigen Strecken mit Umsteigemöglichkeiten zur City schaffen.

Foto: Sergej Lepke

Zwei mal abgespeckt, politisch umstritten, heruntergeschraubte Fahrgasterwartungen und nachgelieferte Beschleunigungsversuche: Die von Rheinbahnchef Michael Clausecker im Frühsommer 2016 euphorisch angekündigten neuen Metro-Buslinien entwickelten sich zur zähen Hängepartie — doch noch erfolgreich abgeschlossen wurde sie jetzt im Verkehrsausschuss: Wie berichtet, segnete die Politik dort einstimmig das „überprüfte und optimierte“ Konzept ab.

Thema des Tages: Der Metrobus

Ein schnelleres, bequemeres Busangebot mit weniger Haltestellen auf wichtigen Strecken schaffen, die um die Innenstadt herum- oder am Zentrum entlangführen und immer wieder Umsteigemöglichkeiten auf S- und Stadtbahnen in die City bieten: Das ist die Grundidee hinter den Metro-Bussen. „Wir verbessern hiermit für viele Kunden deutlich unser Angebot innerhalb Düsseldorfs“, sind Clausecker und sein Rheinbahn-Vorstandskollege Klaus Klar überzeugt.

Hier die wichtigsten Einzelheiten:

Linien: Von den ursprünglich geplanten fünf sind drei Metrobuslinien übrig geblieben. Im Sommer sollen sie starten. Die M1 fährt die bei weitem längste Strecke vom Freiligrathplatz in Stockum zum S-Bahnhof in Benrath — über Unterrath S, Rath-Mitte S, Staufenplatz, Torbruchstraße, Gerresheim S, Siedlung Freiheit, Eller S, Vennhauser Allee, Reisholz S, Forststraße.

Die M2 geht als vergleichsweise kurze Ost-West-Tangenete vom Staufenplatz (Burgmüllerstraße) zum Nikolaus-Knopp-Platz in Heerdt — über Heinrichstraße, Johannstraße, Nordfriedhof, Theodor-Heuss-Brücke, Am Seestern, Prinzenallee, Vodafone-Campus.

Die M3 reicht vom Seestern in Lörick zum S-Bahnhof Reisholz — über Belsenplatz, Jugendherberge, Landtag / Kniebrücke, Kirchplatz, Bilk S, Universität-Mitte, Uni- Südost, Itter-Friedhof und Holthausen.

Wichtig: Alle drei sind ein zusätzliches Angebot, ersetzen also nicht die Linien, die weiterhin (fast) die gleichen Strecke bedienen, also die Buslinien 730, 834 und 835.

Takt: Die drei Linien verkehren werktags zwischen 6 und 21 Uhr alle 20 Minuten, samstags von 8 bis 20 Uhr alle 20 Minuten. An Sonn- und Feiertagen fahren sie nicht.

Fahrzeuge: 18 neue Busse hat die Rheinbahn bereits bestellt, alles Diesel — aber immerhin mit Euro-6-Abgasnorm. Beschleunigung: Ein Hauptkritikpunkte am Konzept war lange, das nicht ersichtlich war, worin genau das bessere Angebot der Metro-Busse gegenüber den „normalen“ Linien bestehen solle.

Viele Politiker fürchteten, dass sie genauso zäh durch den Stadtverkehr kommen würden. Jetzt hat die Rheinbahn einen Katalog mit 23 Stellen vorgelegt, die „Potenzial zur Verbesserung des Verkehrsflusses“ aufweisen. Die Maßnahmen umfassen Anpassungen von Fahrstreifen, Abbiegeregelungen, (kurze) Bussspuren oder Halteverboten durch Markierungen auf der Straße; Vorrangschaltungen von Ampeln oder (Vor-)Verlegungen von Haltestellen.

Eigene Busspuren über längere Strecken indes lehnt die Politik ab, auch weil es auf vielen Straßen nur eine Fahrspur pro Richtung gibt. Haltestellen: Sie sollen möglichst durchweg barrierefrei sein und mit Wartehäuschen und digitaler Anzeigetafel (im Rheinbahn-Deutsch: Dynamische Fahrgastinformation) auch sonst guten Service bieten. Da muss freilich noch viel gebaut und nachgerüstet werden.

Barrierefrei sind derzeit 41 von 82, also genau die Hälfte; Wartehallen gibt es immerhin an 63 Stationen; dafür gibt es erst an 24 von 82 Haltestellen digitale Anzeigetafeln. Bis zum Start der Linien im Sommer sollen sich die Zahlen jedoch noch deutlich verbessern.

Evaluierung An den Zugangstüren werden die Fahrgäste auf den neuen Buslinien gezählt, im Frühjahr 2019 will die Rheinbahn die ausgewerteten Ergebnisse vorlegen. Erweiterung Die Rheinbahn hat ihre fünf Metro-Buslinien noch nicht aufgegeben, das Unternehmen spricht deshalb jetzt von der „ersten Stufe“. Viel wird davon abhängen, wie viele zusätzliche Fahrgäste die neuen Linien generieren werden.

Die Politik hat ihre Skepsis aber nicht aufgegeben: „Das darf nicht der Einstieg in den Umstieg vom Schienen- zum Busverkehr werden“, warnt FDP-Fraktionschef Manfred Neuenhaus, denn: „Kein noch so guter Bus kann eine Straßenbahn ersetzen.“