Düsseldorf Drei Reithallen für Niederheid?
Investor stellt Pläne für den verwahrlosten Hof vor. Ein Kaufvertrag könnte bald folgen.
Düsseldorf. Erleichterung bei Christina Tschorn: Es geht in großen Schritten voran für Gut Niederheid — und damit auch für den Reitbetrieb mit Kinderbauernhof, den sie dort leitet. Die Pläne eines Kaufinteressenten, der in den heruntergekommenen und teils verschimmelten Hof investieren möchte, waren Thema bei den Bezirksvertretern des Bezirks 9. In der letzten Sitzung segneten die Politiker das Vorhaben ab.
„Ich bin froh, dass sich hier endlich etwas tut — und fiebere mit dem Investor mit. Sein Konzept passt genau zu dem, was ich anbiete“, sagt Tschorn. Der Interessent, ein größerer Reitbetrieb aus dem Kreis Rhein-Neuss, möchte das bisherige Angebot deutlich erweitern und dafür das komplette Gut in einen Bauernhof mit Reitbetrieb umwandeln. Damit sich die hohen Kosten für die Sanierung rechnen und der Betrieb wirtschaftlich laufe, seien unter anderem drei neue Reithallen nötig, heißt es in seinem Konzept.
Eine Reithalle mit Stallungen, 21 Meter mal 62 Meter groß, soll an der Südseite des Guts entstehen. Statt der bisherigen Halle ist eine neue vorgesehen, die nordwestlich des Hofes geplant ist und rund 21 mal 41 Meter groß sein soll. Zusätzlich ist eine Bewegungs- beziehungsweise Longierhalle westlich des Gutshofes in Planung.
Dort soll es wie bislang den klassischen Reitunterricht gepaart mit therapeutischem Reiten geben. Weitergehen soll ebenso die Arbeit mit Kindergärten, Grund- und Förderschulen sowie Behinderten- und Pflegeeinrichtungen. Ein Teil davon sind die tiergestützten Therapien mit Nutztieren wie Kühen, Hühnern, Ziegen. Als neue Idee präsentiert der Interessent einen Bauernhofkindergarten mit zwei Gruppen und einer Krippengruppe.
Er stimmt sich mit seinem Konzept derzeit mit den Behörden und der Politik ab. Seine Bauvoranfrage kam bei Versammlung der Bezirksvertreter gut an. „Wir sind froh, dass für das Gut eine Lösung in Aussicht steht“, sagte Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Graf. Da städtebaulich nichts gegen die Pläne spricht, wie es in der Verwaltungsvorlage hieß, erteilten die Politiker die nötigen Befreiungen.
Diese sind erforderlich, unter anderem weil Grün- und Erholungsflächen überbaut werden. Bei dem historischen Gut schaltet sich allerdings auch das Denkmalamt ein. Hier stehen die erforderlichen Befreiungen aber ebenfalls in Aussicht, heißt es vonseiten der Verwaltung. Diese Befreiungen bilden die rechtliche Grundlage für einen Kaufvertrag und später für die Baugenehmigungen — die Verkaufsverhandlungen können nun starten.
Damit geht es seit Ende des Jahres nach jahrelangem Hin und Her nun Schritt für Schritt voran. Immer wieder war das Gut Thema bei Sitzungen. Teile der Gebäude sind so sehr verschimmelt, dass sie nicht nutzbar sind. Immer wieder diskutierten die Politiker darüber, wie das Gut und damit die Arbeit von Christina Tschorn dauerhaft gesichert werden kann. Engagierte Anwohner und Nutzer des Hofes sowie Berichte über den Hof haben letztes Jahr schließlich das Interesse möglicher Investoren geweckt, wie Stadtsprecher Michael Frisch bestätigt.
Der Betrieb aus dem Kreis Rhein-Neuss ist dabei nicht der einzige. Ein weiterer Bewerber möchte auf dem Gut wohnen und sowohl den Reitbetrieb als auch den Kinderbauernhof erhalten. Nähere Angaben zu den Interessenten macht die Stadt derzeit noch nicht.