Festival in Düsseldorf „Rock gegen Rechts“ zieht Tausende an
Düsseldorf · Mehrere Tausend Besucher jeden Alters kamen zum Festival „Rock gegen Rechts“. Neun Stunden wurde im Volksgarten friedlich gefeiert.
Stephan Meyer bekommt das Lächeln nicht mehr aus dem Gesicht. Der Oberbilker genießt die Zeit auf der Ballonwiese im Volksgarten. „Die Stadt ist ja ein bisschen langweilig geworden. Da ist es schön, dass es so ein Musikfestival gibt, das lauter, härter daher kommt“, meint Meyer mit den Tönen der Punkrock-Band „Popperklopper“ im Ohr. „Und wenn dann durch Musik auch noch so eine Botschaft ausgesendet wird, ist es umso besser.“
Meyer war einer von mehreren Tausend Besuchern bei „Rock gegen Rechts 2022“. Das Festival vereinte verschiedene Musikrichtungen von ruhig und nachdenklich bis dröhnend und fast aufdringlich mit einer unüberhörbar heraus geschrienen politischen Botschaft. „Wir setzen ein lautes friedvolles musikalisches Zeichen gegen die extreme Rechte“, stellte „Rock gegen Rechts“-Mitorganisator Thomas Reucher fest. „Unser Hauptanliegen ist es, klarzumachen, dass man sich in einer weltoffenen Stadt wie unserer eindeutig gegen die extreme Rechte, gegen jede Form von Rassismus, Ausgrenzung und Antisemitismus positioniert.“
Bereits am frühen Samstagnachmittag zum Auftakt des neunstündigen „umsonst und draußen“-Konzerts, als mit Pol Mac Adaim ein in Irland ausgezeichneter Singer-Songwriter für die eher leisen Töne des Festivals sorgte, war die Ballonwiese ordentlich gefüllt. Beliebtestes Kleidungsstücke waren schwarze T-Shirts, vorzugsweise mit Anti-Nazi-Sprüchen wie „Love Music – Hate Facism“ bedruckt. Dabei gab es bei den T-Shirt-Trägern rein gar keine Altersgrenze. „Die Stimmung ist einfach großartig“, lobte Nick Specht. „Ich habe bei ‚Rock gegen Rechts‘ noch nie so viele Leute gesehen.“ Specht war zum dritten Mal bei dem seit 2013 mit einjähriger Corona-Unterbrechung gespielten anti-faschistischen Musikfestival vor Ort.
Neben Musik gab es auch
zahlreiche Info-Stände
Dabei waren auch einige Organisationen, die sich dem Kampf gegen den Rechtsextremismus verschrieben haben. So hatten unter anderem Verdi, DGB Jugend, Amnesty International, Düsseldorf stellt sich quer, die Flüchtlingsinitiative Stay, die Vereinigung der Verfolgten des Naziregmies, Parteiorganisationen wie die Grüne Jugend, die Jusos, die Linke Düsseldorf und Die Partei Informationsstände aufgebaut. Es wurde ein Festival zwischen entspannt auf Picknickdecken Liegenden und heftig Pogo-Tanzenden. Alle vereinte der Drang nach Vielfalt und gegen Ausgrenzung, so wie das Lineup Musikrichtungen von Folk über Reggae, Dancehall, Ska, Hip-Hop, Rap und Punk, Rock‘n‘Roll auf die Bühne und in die Ohren des Publikums brachte. „Das Festival ist eine supergeile Sache“, sagte Popperklopper-Sänger Carsten Junk und sprach damit dem Publikum aus dem Herzen.