Düsseldorf bekommt 3600 neue Hotelzimmer
In den nächsten Jahren sollen 18 neue Hotels entstehen. Dehoga und Düsseldorf Tourismus sehen das als Vertrauensbeweis an die Stadt.
18 neue Hotels mit insgesamt mehr als 3600 Zimmern sollen in den nächsten Jahren in Düsseldorf entstehen. Das geht aus einem Überblick der Wuppertaler Schollen Hotelentwicklung GmbH hervor. Hierin wird auch die Frage gestellt, ob die Stadt durch diesen Zuwachs nicht regelrecht „überflutet“ wird. Branchenexperte Schollen rechnet vor: Eine Million Übernachtungen wären zusätzlich notwendig, um die entstehenden Betten zu füllen.
Der Experte vermutet weiter, dass sich durch den Zuwachs die hohe Wettbewerbsintensität weiter verschärfen wird — und man das an Auslastung und dann eben auch am Zimmerpreis merken wird. Auch die Düsseldorfer Umgebung könnte das zu spüren bekommen, wenn dadurch der Überschuss an Übernachtungen zu Messezeiten weniger wird.
Weniger problematisch schätzt Roman von der Wiesche, Sprecher der Düsseldorf Tourismus GmbH (DT) die Lage ein. Er sagt: Dass so viele Investoren sich für Düsseldorf entscheiden, ist ein echter Vertrauensbeweis in den Standort — und in das Wachstum des hiesigen Marktes. „Man darf davon ausgehen, dass jede dieser Investitionen im Vorfeld sehr genau geprüft worden ist.“
Zudem beobachte man bei der DT, dass viele Investoren sich auch entscheiden, neue und innovative Hotelprojekte in Düsseldorf zum ersten Mal auszuprobieren — Beispiele seien das „Me and all“ an der Immermannstraße oder „Hotel Friends“ an der Worringer Straße. Das zeige, wie die Branche Düsseldorf als Standort einschätzt.
Der Markt sei in den vergangenen Jahren immer weiter gewachsen. Waren es 2006 noch 18 600 Betten, die zu etwa 41 Prozent ausgelastet waren, bot Düsseldorf 2016 schon 27 000 Betten an, die wiederum zu 48,5 Prozent ausgelastet waren. Die Zahl der Übernachtungen sei in den vergangenen Jahren stetig angestiegen. So gab es 2016 4,6 Millionen Übernachtungen, in diesem Jahr bis September schon 3,6 Millionen — was gegenüber dem Vergleichszeitraum ein Plus von 5,7 Prozent darstellt.
Auch der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) sieht die Entwicklung positiv. „Einem so spannenden und interessanten Markt wie Düsseldorf steht es gut an, wenn er seine Kapazitäten erweitert“, sagt der Geschäftsführer des Dehoga Nordrhein, Thomas Kolaric. Er schränkt aber ein: Eine abwechslungsreiche Hotellandschaft sei noch kein Reisegrund. Daher müsse sich die Stadt Düsseldorf noch attraktiver machen. „Schön wäre zum Beispiel, wenn sich der Cirque du Soleil dauerhaft in Düsseldorf niederließe oder die Zahl attraktiver Events in Düsseldorf zunähme“, sagt er.
Denn eine Zunahme der Hotelbetten sei natürlich auch mit Risiken verbunden — gerade für kleinere Hotels. „Ein Risiko kann natürlich darin bestehen, dass die Belegungsrate abnimmt und weniger attraktive Hotels vom Markt verdrängt werden, wenn genauso viele Gäste nach Düsseldorf kommen, aber die Zahl der Zimmer drastisch gestiegen ist.“ Dennoch sieht auch er, dass der Hotelmarkt in Düsseldorf sich seit Jahren positiv entwickelt.