Schützenfest in Bilk Bilker Schützen feiern 577-jähriges Bestehen
Düsseldorf · Nachdem das Jubiläum wegen der Pandemie ausfallen musste, konnten die Schützen nun wieder ihre Parade und die Kirmes begehen – und sie gehen für die Zukunft neue Wege.
„Wenn man Schütze durch und durch ist, kriegt man Gänsehaut davon, dass es jetzt endlich losgehen kann“, sagt Ulrich Müller. Hinter dem Chef des St. Sebastianus Schützenverein Düsseldorf-Bilk liegt ein dreijähriges Auf und Ab, mit Planung und der wieder darauffolgenden Absage der beliebten Bilker Kirmes.
„Die Planungsroutine ist zwar da, trotzdem vergisst man bei dem ganzen Hin und Her immer mal wieder etwas“, sagt Müller. Zwar war die Party-Auftaktveranstaltung „Bilk Live“ am vergangenen Freitag erneut ausverkauft, doch die Vorbereitungen zur Kirmes liefen diesmal nicht ganz rund bei den Bilkern. Zwei Wochen vor dem Start sprangen plötzlich einige Schausteller ab. „Bis dahin war der Platz eigentlich voll bestückt. So kurz davor abzusagen und uns so hängen zu lassen, finde ich wirklich nicht in Ordnung“, sagt Müller. Lediglich dank des großen Einsatzes von Platzmeister Michael Webers konnten große Leerstellen dieses Jahr gerade noch vermieden werden.
Statt 575 mussten nun halt 577 Jahre Jubiläum gefeiert werden, was den Feierlichkeiten und der Freude bei den Bilkern keinen Abbruch tat. Lediglich der deswegen angekündigte Besuch einer Abordnung der Europäischen Gemeinschaft historischer Schützen (EGS), in denen einige Mitglieder der Bilker organisiert sind, musste von dessen Königspaar Irma und Leo Niessen leider kurzfristig abgesagt werden. In der EGS sind Schützen aus Belgien, Holland, Deutschland und mehreren weiteren europäischen Ländern vertreten. Alle drei Jahre veranstaltet die Gemeinschaft zudem ein internationales Schützenfest. Das nächste findet im August in der belgischen Stadt Deinze statt.
In den Möschesonntag wurde ein Kinderschützenfest integriert
Doch abseits der historischen Feierlichkeiten haben die Bilker in diesem Jahr Wege bestritten, die auch die Zukunft des Vereins und des Schützenfestes sichern soll. So wurde bei der Jahreshauptversammlung im März per Satzungsänderung beschlossen, dass künftig auch die Aufnahme weiblicher Mitglieder möglich ist. „Eine Neuerung, die sich dem internationalen Standard der Schützenvereine anschließt und absolut zeitgemäß ist“, sagt Müller.
Darüber hinaus wurde in den Möschesonntag, an dem traditionell der Startschuss für das eine Woche später stattfindende Fest gefeiert wird, dieses Mal ein Kinderschützenfest integriert. Mit einer selbstgebastelten Mösch zogen die Pagen der Bilker mit den Kindern der Kita Ulenbergstraße und den Minis der Düsseldorfer Bürgerwehr um den Platz. Essen und Trinken waren für die Kleinen kostenlos. „Wenn man die Kinder nicht einbindet, kriegt man auch keine Erwachsenen mehr in das Schützenwesen“, sagt Müller.
Für Schützenkönig Martin Kramp ging derweil wohl die längste Amtszeit zu Ende, die ein Schützenkönig bei den Bilkern jemals innehatte. „Das ist schon etwas Besonderes“, sagt er. Trotz langer Vorbereitungsjahre, in denen der Schützenkönig mehrere Spendenaufrufe für seine Herzensprojekte Café Grenzenlos und dem Kindertheater Impuls auf die Beine stellte, stieg die Nervosität in den Tagen vor den Festlichkeiten noch einmal an. „So eine lange Pause und auf einmal merkt man: Upps, jetzt wird es ernst.“