Einkaufsstraße in Düsseldorf-Bilk Die Brunnenstraße hat ihre Pflanzenkübel zurück

Düsseldorf · Gewerbetreibende hatten mehr als zwei Jahre lang eigene Pflanzenkübel an der Brunnenstraße stehen. Die Stadt nahm diese Anfang April mit, weil die Genehmigung fehlte. Die Aufregung war groß, auch die Politik schaltete sich ein.

Margarete Riemer musste auf den Feigenbaum neben ihr einige Wochen verzichten.

Foto: RP/gaa

Nun sind sie also wieder da: Die Stadt hat Gewerbetreibenden der Brunnenstraße deren Pflanzenkübel zurückgebracht. Die Aufregung im Viertel war Anfang April groß, als die Verwaltung die nicht genehmigten Kübel nach einer kurzfristigen Ankündigung einkassierte, auch die Bezirksvertretung 3 schaltete sich in ihrer Mai-Sitzung deswegen ein.

Die Bezirksvertreter beschlossen dann einstimmig den Antrag von Grüne, CDU und SPD, dass die Verwaltung die im Vorjahr mit der Initiative Pulse of Bilk begonnenen Gespräche wieder aufnehmen soll. Diese sollen das Ziel haben, „die Brunnenstraße als lebenswertes und erlebbares Quartier mit hoher Aufenthaltsqualität zu gestalten“, heißt es im Antrag. Und dazu gehörten in den vergangenen Jahren eben auch die Pflanzen und kleinen Bäume der Gewerbetreibenden vor den Geschäften, bis der Verwaltung bei einer Kontrolle im März auffiel, dass für zwei Blumenkübel an der Hauswand neben dem Eingang eines Gastronomiebetriebs keine gültige Genehmigung vorlag. „Weitere Blumenkübel, die auf dem Gehweg zum Parkstreifen hin standen, schränkten die Restgehwegbreite – rund 1,60 Meter – stark ein, sodass sie deswegen entfernt werden mussten“, erklärt ein Stadtsprecher.

Begrünung war eine Initiative
der Gewerbetreibenden

Marcel Clemens ist der Inhaber des Restaurants Pure Note. Er berichtet, dass die Begrünung der Brunnenstraße vor etwa zweieinhalb Jahren auf Eigeninitiative der Gewerbetreibenden und von Anwohnern geschehen sei. Allen sei bewusst gewesen, dass wenn etwas passiert, sie in Haftung genommen werden könnten. Deshalb habe man bei der Aufstellung der Pflanzen stets auf die Sicherheit geachtet und etwa Fluchtwege und Zonen für die Feuerwehr freigehalten. „Dass im April auf einmal so schnell Fakten geschaffen wurden, kann ich bis heute nicht nachvollziehen. Wir wollen ja auch etwas fürs Stadtklima tun, werden dann aber von Regeln ausgebremst“, sagt Clemens.

Seine Nachbarin Margarete Riemer, Inhaberin des Geschäfts Yavana, war ebenfalls entsetzt, dass ihre zwei Bäumchen mitgenommen wurden. „Uns wurde gesagt, dass sie eine Gefährdung für Fußgänger seien. Und ein Mitarbeiter der Stadt meinte noch: ,Wo kommen wir denn hin, wenn jeder seine Kübel vor die Tür stellt?‘“, erzählt Riemer. Für sie und Clemens sind die Pflanzen aber nicht nur aus optischen Gründen und für die Aufenthaltsqualität von Bedeutung – sie seien zum einen auch wertvoll fürs Mikroklima an der Brunnenstraße und zum anderen für den eigenen Umsatz, denn die Kundschaft hätte die Pflanzen immer gemocht.

Weil jeder Tag ohne Grün sich im Portemonnaie bemerkbar machte, setzte sich Clemens bei der Stadt für eine schnelle Rückkehr der Kübel ein. Er hat nun auch eine Genehmigung und darf seine Pflanzen wieder aufstellen – aber nicht alle, denn laut Stadtsprecher müssen die Fahrradständer auch vom Gehweg aus benutzbar sein. „Das ist an der Brunnenstraße besonders wegen der Verkehrssicherheit zu den Straßenbahngleisen wichtig. In jedem Fall ist für das Aufstellen von Blumenkübeln auf öffentlichen Verkehrsflächen ein Antrag notwendig“, sagt der Sprecher.

Die Händler sind jetzt wieder einigermaßen zufriedengestellt, rechnen aber mit weiteren Kontrollen. Doch wie sieht es noch mit dem beschlossenen Antrag der Politik und der Fortsetzung der Gespräche aus? Dazu teilt der Stadtsprecher nur mit: „Es bestehen Kontakte zwischen Stadtverwaltung und Interessenvertretungen vor Ort. Jedoch kann eine größere Straßenüberplanung lediglich im Rahmen der vorhandenen personellen und finanziellen Ressourcen im gesamtstädtischen Kontext erfolgen.“