Hilfsbereitschaft in Düsseldorf Bürgerstiftung erhält mehr als eine Million Euro Spenden
Düsseldorf · Erneut war die Spendenbereitschaft in Düsseldorf hoch. Im Fokus der Bürgerstiftung standen in diesem Jahr Inflationsbetroffene, Altersarmut und der Bildungsrückstand bei Grundschülern.
„2023 war ein Jahr, in dem wir uns wieder mehr auf unsere Kernkompetenzen konzentrieren konnten“, sagt Sabine Tüllmann, Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung. Zwar haben weltweit neu entstandene Krisen wie der Nahost-Konflikt einmal mehr große Schatten geworfen, die auch in Düsseldorf sichtbar wurden, doch die Situation sei zumindest anders als während der Pandemie-Phase gewesen. Vielmehr konnte die Bürgerstiftung in diesem Jahr mit ihren Projekten physisch wieder näher bei den Bewohnern der Stadt aktiv werden, die Hilfe benötigen.
Und die sind leider nicht weniger geworden, sagt die Vorstandsvorsitzende. „Die Inflation trifft die Ärmsten sehr hart“, sagt Tüllmann. Besonders Altersarmut sei daher ein Thema, welches immer stärker in den Fokus der Bürgerstiftung rücke. „Wir merken das an der Generation der Babyboomer, die nun nach und nach in Rente geht. Darunter sind viele Frauen, die alleinerziehend waren und nun nur eine geringe Rente erhalten. Altersarmut ist vor allem weiblich.“ Das höre sie auch aus den vielen Pflegeheimen, mit denen die Stiftung vernetzt ist. Aus diesem Grund wurde der „Notgroschen für Senioren“ auch um das Doppelte auf 120 000 Euro aufgestockt. „In manchen Heimen lebt die Hälfte der Bewohner von der Grundsicherung“, sagt Tüllmann. Diese Betroffenen ein wenig zu unterstützen, gehört zu den Kernaufgaben der Bürgerstiftung – sowohl mithilfe eigener Projekte, für die circa 350 000 Euro in diesem Jahr verwendet wurden, als auch durch Unterstützung von Partnerorganisationen wie „Düsseldorf setzt ein Zeichen“, die 46 000 Euro erhielten. Damit konnten 2300 Gutscheine für Supermärkte im Wert von jeweils 20 Euro finanziert werden, die an die Bedürftigen verteilt wurden. Immerhin: Der Härtefallfonds, der im Zuge der gestiegenen Stromkosten vergangenen Winter für Menschen mit geringem Einkommen eingerichtet wurde, wurde nicht so stark abgerufen, wie befürchtet. „Davon sind noch knapp 400 000 Euro übrig, mit denen wir andere Bereiche unterstützen können.“
Dazu gehört zum Beispiel, Kinder und Jugendliche beim Lernen zu fördern. „Noch immer gibt es in puncto Bildung bei vielen Kindern erhöhten Nachholbedarf aus der Corona-Pandemie, die dort große Lücken erzeugt hat“, sagt Tüllmann. Die Stiftung ist deshalb mit dem Förderprojekt „Lernwerkstatt“ derzeit an zehn Düsseldorfer Grundschulen tätig. Dabei helfen pensionierte Lehrer oder angehende Lehramtsstudenten, die von der Bürgerstiftung finanziert werden, Grundschülern beim Lesen, Rechnen und Schreiben abseits des Unterrichts in Kleingruppen. „Das würden wir gerne noch ausbauen. Aber uns fehlt es schlicht an Personal.“
Dagegen ist die Spendenbereitschaft in Düsseldorf fast ungebrochen. Einmal mehr überwiesen die Förderer und Stifter zusammen mehr als eine Million Euro. Auch das Stiftungsvermögen konnte durch Zuwendungen, etwa aus Testamenten, auf acht Millionen gesteigert werden. Langfristig verfolgt die Stiftung damit das Ziel, ihre Projekte dauerhaft aus eigenen Erträgen finanzieren zu können. Für das neue Jahr wünscht sich Sabine Tüllmann vor allem eines: „Mehr Gelassenheit, Rücksichtnahme und Zusammenhalt in der Gesellschaft.“