Natur in Düsseldorf Politiker beharren nach Rodung auf Ersatzpflanzungen

Düsseldorf · Die Fällung von 70 Bäumen an der Quadenhofstraße hat ein Nachspiel: Auf Antrag der CDU in der Bezirksvertretung 7 soll der neue Eigentümer des Grundstücks eine „vollständige Wiederaufforstung“ gewährleisten.

An der Quadenhofstraße wurden im Oktober 70 Bäume gefällt. Die hiesige Politik kritisiert das.

Foto: Marc Ingel

(arc) Noch immer sitzt der Schock bei den Menschen an der Quadenhofstraße in Gerresheim tief. 70 Bäume wurden im Oktober auf einer Kleingartenanlage neben dem Friedhof gefällt, weil sie krank und nicht mehr standsicher waren. Die Pächter müssen ihre Parzellen im Landschaftsschutzgebiet zum Jahresende räumen, der neue Eigentümer will das ohnehin als Grabeland ausgewiesene Grundstück „von Grund auf einer Neuordnung zuführen“. In diesem Zusammenhang seien auch die Fällungen durchgeführt worden.

Die Skepsis war dennoch auch in der Bezirksvertretung 7 groß. Insbesondere der stellvertretende Bezirksbürgermeister Ingolf Rayermann von der CDU zweifelt daran, dass wirklich alle Bäume marode gewesen seien. Dass die Anwohner durch namentlich nicht unterzeichnete Schreiben in ihren Briefkästen kurz vor dem Wochenende von den neuen Eigentümern des Grundstücks über die dann am Montag begonnenen Rodungen informiert worden seien, findet er schon mal recht merkwürdig. In den Briefen sei zudem die Rede davon gewesen, „dass lediglich ein Teil des Baumbestands marode ist. Abgeholzt wurden jedoch sämtliche Bäume. Eine Inaugenscheinnahme offenbarte dann auch zahlreiche nicht mit Wurzel- oder Stammfäule betroffene Stümpfe auf ebenem Grund. Hier wurde demnach deutlich mehr als erforderlich gerodet“, so Rayermann.

Er beantragte daher erfolgreich und ohne Gegenstimme, dass eine vollständige Wiederaufforstung unabdingbar sei. „Es ist jeweils ein neuer Ersatzbaum zu pflanzen, Größe und Stammumfang sollen sich hierbei nach den allgemeingültigen Kriterien für Ersatzpflanzungen orientieren.“

Rechtmäßig waren die Fällungen aber wohl. Das Gartenamt der Stadt erklärt diesbezüglich: „Für 69 Robinien und eine Pappel auf dem Grundstück an der Quadenhofstraße hat die Stadt im April einen Fällantrag erhalten und diesen dann im Mai auch genehmigt. Dem Fällantrag beigefügt waren die Baumkontrollblätter eines Baumkontrolleurs, der vom Antragsteller beauftragt wurde.“ Daraufhin habe die Stadt die Bäume anschließend zusätzlich untersucht – auch diese Kontrolle habe ergeben, dass die Bäume verkehrsbeeinträchtigende Fäule im Bereich der Wurzelanläufe aufgewiesen hätten. „Demnach waren die in Hanglage stehenden Bäume nicht mehr standsicher“, teilt ein Sprecher der Stadt mit.

Eine andere Befürchtung konnte die Verwaltung Ingolf Rayermann hingegen nehmen. Der hatte nämlich angefragt, ob es für das Gelände entlang der Quadenhofstraße trotz der Festsetzung als Landschaftsschutzgebiet eine planungsrechtliche Grundlage für die Genehmigung von Wohnbauland gibt. Die klare Antwort der Stadt: „Es besteht zur Zeit keine planungsrechtliche Grundlage für die Genehmigung von Wohnbauvorhaben.“