Nach drei Wochen auf dem Uni-Gelände Das pro-palästinensische Camp in Düsseldorf ist abgebaut
Update | Düsseldorf · Zuletzt war die Kritik an dem Zeltlager immer lauter geworden. Zu einer weiteren Verlängerung hatten sich Aktivisten nicht geäußert. Stattdessen bauten sie Zelte und Plakate nach Ablauf der Frist in der Nacht zu Montag freiwillig und ohne Zwischenfälle ab.
(jj) Drei Wochen hat es für Diskussionen und teils massive Kritik gesorgt: das pro-palästinensische Camp auf dem Gelände der Heinrich-Heine-Universität. Seit Montag gehört die von Plakaten umgebene Zeltstadt der Vergangenheit an. „Eine Verlängerung wurde uns nicht angezeigt, stattdessen wurde das Lager im Laufe des Tages geräumt“, sagte ein Polizeisprecher.
Offenbar hatten einige, die das Lager und seine Botschaften unterstützen, das Ende noch nicht mitbekommen und sich im Laufe des Montags für kurze Zeit noch einmal in Höhe der Bibliothek getroffen. Es habe sich dabei um eine Handvoll Leute gehandelt, doch habe sich das Treffen nach einer entsprechenden Information ebenfalls rasch aufgelöst, betonte der Polizeisprecher. Gegen das Camp hatte die Universität keine Handhabe, denn das Hausrecht – so die Einschätzung der Hochschule – gelte nur für die Gebäude auf dem Campus, nicht jedoch für das Außengelände. Die Kritik an dem Lager war massiv. So hatte die Jüdische Gemeinde bereits nach wenigen Tagen von einer „Schande für Düsseldorf“ gesprochen und stärkere Maßnahmen eingefordert, da dort auch antisemitische Botschaften und Symbole gezeigt beziehungsweise verbreitet würden. Jüdische Studierende hätten das Recht, sich wieder angstfrei auf dem Gelände ihrer Universität bewegen zu können. Zuletzt hatte Oberbürgermeister Stephan Keller von einer unerwünschten Provokation gesprochen und gemeinsam mit den Fraktionsvorsitzenden von CDU, SPD, Grünen und FDP die sofortige Auflösung des Zeltlagers gefordert. Die Initiatoren hatten ursprünglich nur eine Woche auf dem Areal bleiben wollen, dann aber eine Verlängerung bis Ende Juni bei der Polizei mitgeteilt. Zu einem nochmaligen Weiterbetrieb hatten sich vor Ort anwesende Aktivisten nicht äußern wollen. Gespräche mit der Presse führe man nicht, so die Unterstützer des Camps.
Wie der Polizeisprecher weiter mitteilte, seien wegen des Anfangsverdachts auf eine mögliche Straftat einige Anzeigen gestellt worden. Zur genauen Zahl machte er keine Angaben. Eine Sonderdezernentin bei der Staatsanwaltschaft prüfe nun die entsprechenden Sachverhalte.