Prinz Harry als Prinz Harry zu bezeichnen, ist doch richtig, oder?
Interview Michael Begasse „Selfies sind für mich vollkommen tabu“
Interview | Düsseldorf · Der Adelsexperte Michael Begasse weiß um die royale Etikette. Mit Tops und Flops kennt er sich bestens aus.
In 30 Jahren hat sich Michael Begasse den Ruf aufgebaut, ein kenntnisreicher Adelsexperte zu sein. Der Journalist, der unter anderem für RTL im Einsatz ist, wird am Dienstag auch vor dem Düsseldorfer Rathaus stehen und Harry und Meghan beobachten. Käme er tatsächlich dazu, mit dem Paar ein paar Worte zu wechseln, wüsste er, was zu tun ist.
Michael Begasse: Exakt. Harry ist immer noch Prinz. Er gab „lediglich“ seine Tätigkeit als Senior Royal auf und benutzt somit nicht mehr den Titel HRH – das steht für His oder Her Royal Highness, das ist die englische Bezeichnung für Seine oder Ihre Königliche Hoheit. Damit ist also Schluss.
Dass er noch ein Duke ist, hat das eine Relevanz für die Begrüßung?
Begasse: Nein. Zunächst lautet sein kompletter Name: Prince Harry Mountbatten-Windsor. Auch wenn ich den noch nie gesehen habe, das müsste in seinem Pass stehen. Und er ist unter anderem auch noch Duke of Sussex.
Wie würden Sie ihn ansprechen?
Begasse: Früher wäre es schlicht His Royal Highness oder Your Royal Highness gewesen und dann nichts mehr, auch nicht sein Name. Jetzt wäre es schlicht: Sir.
Gibt man dem Prinzen die Hand?
Begasse: Nur, wenn er das signalisiert und die Hand zuerst ausstreckt. Man läuft also nicht mit ausgestreckter Hand zu ihm oder schlägt ihm gar auf Schulter.
Kennt man von Knigge, das hat was mit der Ranghöhe zu tun?
Begasse: Genauso ist es. Berührungen sind in der Regel eh tabu. Ich würde etwa Meghan, auch wenn ich sie besser kennen würde, keine Küsse auf die Wange zur Begrüßung geben. Auch Selfies sind übrigens für mich vollkommen tabu. Weil es sich nicht gehört, die jüngere Generation sieht das aber langsam anders, verschiedene Royals sind sehr cool geworden. William und Kate machen das zum Beispiel manchmal mit ihren Fans.
Wie sprechen Sie Meghan an?
Begasse: Ma’am, das war’s.
Wann käme es denn zu einem Handkuss?
Begasse: Da muss schon eine bestimmte Kombination vorliegen: Es müsste ein Staatsbesuch sein und der Empfang abends. Dann spielt natürlich auch wieder der Rang eine Rolle. Und auch hier signalisiert die Frau ihre Bereitschaft oder Erwartung, dass sie einen Handkuss wünscht.
Ein echter Schmatzer ist sicherlich ein großer Fauxpas?
Begasse: Das geht gar nicht. Ein wirklich gekonnter Handkuss ist nur angedeutet. Und die Hand wird auch sanft ergriffen.
Was sagen Sie als Kölner, dass die Royals nach Düsseldorf kommen und Harrys Invictus Games 2023 auch?
Begasse: Da schlagen zwei Herzen in meiner Brust: Wenn sich Köln und Düsseldorf für die Invictus Games aufgeteilt hätten, wäre das schön gewesen. Ich bin überzeugt, dass Düsseldorf eine königliche Stadt sein wird für das Event.
Sie waren auch schon bei der Hochzeit von Harry und Meghan dabei. Wie war das?
Begasse: Ich war bei der Hochzeit in Windsor dabei. Ich war so nah dran, dass ich sie sehr gut erkennen konnte. Es war die schönste Hochzeit, auf der ich jemals war, denn die war unkonventionell, und es war spürbar ganz viel Liebe in der Luft.
Beim 70-jährigen Thronbestehen der Queen waren Sie auch vor Ort. Was haben Sie in Erinnerung?
Begasse: Die Balkontür ging auf, es war magisch. Auch ich habe angefangen, zu schreien vor Begeisterung. Sie ist eben eine Jahrhundert-Queen.
Wird Sie jemals abdanken?
Begasse: Niemals. Sie wird bis zu ihrem letzten Atemzug die Königin sein. Ich kann Ihnen auch sagen, warum. Ihre Krone sieht sie als von Gott gegeben an, daher wird sie sie erst zurückgeben, wenn der liebe Gott sie holen wird.
Nicht nur Harry und Meghan und die Invictus Games kommen nach Düsseldorf, Sie selber auch. Was planen Sie?
Begasse: Was ich seit Jahren im Kölner Excelsior Hotel Ernst veranstalte, mache ich nun im Steigenberger Parkhotel: Am 12. November wird es ein Royal Dinner geben – das hat Premiere in Düsseldorf, und am 13. November lade ich erneut zur Royal Teatime im Steigenberger Parkhotel.