Immobilie Eine Chance für das Schloss Kalkum

Düsseldorf · Am 2. Juli werden in einem Workshop Ideen entwickelt. Die WZ durfte einen Blick hinter die Mauern werfen.

Zurzeit werden die Wände des Schlosses verputzt. Später soll im Innenhof auch eine Gastronomie entstehen.

Foto: Dieter Sieckmeyer

Wer einen Blick hinter die Mauern von Schloss Kalkum werfen wollte, musste sich jahrzehntelang beim Landesarchiv anmelden. Zweimal im Jahr, zum Schützenfest und wenn St. Martin durch den Stadtteil zog, wurde der Innenhof freigegeben. Und ab und zu fanden in einem der Säle Neujahrsempfänge statt. Nun will Investor Peter Thunnissen das Baudenkmal aus seinem Dornröschenschlaf wecken und zu einem Kulturzentrum machen. Innerhalb eines Jahres wird sich zeigen, ob die Idee einer Musikakademie umgesetzt werden kann. Am 2. Juli wird es einen Workshop geben, bei dem Vorschläge gesammelt werden. Die WZ durfte schon einmal einen Blick in die sonst verborgenen Räume werfen.

Zurzeit ist der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes noch dabei, die Wände im Innenhof zu verputzen. Denn über viele Jahre lang verfiel das Schloss zusehends. Innendrin sieht es immer noch so aus, wie an dem Tag, als das Landesarchiv in Richtung Duisburg umgezogen ist. In vielen Räumen stehen die alten Regale bis unter die Decke, in den ehemaligen Büros wurden einige Möbel zurückgelassen. Nur in einem der Säle kann der Betrachter ahnen, was in altehrwürdigen Räumen möglich ist. Da steht ein alter, schwarzer Flügel, der zwar verstimmt ist, dem man aber immer noch anhören kann, dass er wunderbar klingen könnte.

Ganz schnell wird klar, dass es eine Herkulesaufgabe ist, die sich Peter Thunnissen da vorgenommen hat. Denn er möchte das Baudenkmal nicht nur sanieren: „Ich wünsche mir, dass es ein kulturelles Zentrum für den Stadtteil wird und für die Bürger offensteht.“ Auch eine Gastronomie, wo es nach dem Spaziergang Café und Kuchen gibt, gehört zu dem Konzept.

In der Bezirksvertretung gibt es Bedenken gegen die Bebauung

Allerdings ist eine umfassende Sanierung des Schlosses finanziell nur zu stemmen, wenn eine Wohnbebauung zugelassen wird. Der Investor würde dazu am liebsten die Ackerflächen rund um das Schloss nutzen, die er zusammen mit dem Gebäude erworben hat. Dagegen allerdings gibt es Widerstand aus der Bezirksvertretung und einer Bürgerinitiative, die eine Online-Petition auf den Weg gebracht hat.

Die Bezirksvertretung 5 (Kaiserswerth, Lohausen, Kalkum u.a.) hat Bedenken gegen die Bebauung von Ackerflächen rund um das Schloss geäußert. Damit ginge „ein Stück des immateriellen Heimatgefühls von vielen Menschen im Norden verloren,“ heißt in einem Beschluss. Tatsächlich gehören die westlich des Schlosses gelegenen Ackerflächen nicht zum Denkmal. Sie zählen jedoch zum „Umgebungsschutzbereich“ der Schlossanlage und unterliegen darum auch einer denkmalpflegerischen Erlaubnispflicht.

Wie die Verwaltung erklärt, präge das freie Vorgelände zwischen der Kalkumer Schlossallee und den anschließenden Laubengängen die Außenansicht und die Gesamtwirkung des Baudenkmals. Der durch Maximilian Weyhe 1809 angelegte Park wirke zusammen mit der landwirtschaftlich genutzten Umgebung.

Möglicherweise können auch
Flächen getauscht werden

Die Bezirksvertretung regte an, dass Lösungen gefunden werden sollen, um eine Bebauung der Ackerflächen zu vermeiden. Möglich sei auch ein Tausch mit Ersatzflächen. Eine Idee, der sich auch der Investor nicht verschließen wird. Wie man Kompromisse finden kann, soll am 2. Juli bei dem Workshop herausgefunden werden, zu dem die Stadt Düsseldorf zusammen mit einem Architekturbüro einladen wird.

In Arbeit ist zurzeit auch noch eine Lösung für den Schlosspark, der zwar sehr romantisch ist, aber ein bisschen mehr Pflege gebrauchen könnte. Denn auch der Park gehört zum Baudenkmal.