Buchprojekt an Hauptschule „Ihr tragt dazu bei, was aus Düsseldorf wird“

Düsseldorf · 70 Schüler der Gemeinschaftshauptschule Graf-Recke-Straße sind für ein Buch fotografiert und interviewt worden. Das Werk stellt ihre Aussagen zu Werten, Hoffnungen und Sorgen vor.

Stephan Keller überreichte den Schülerinnen und Schülern das Buch „Wir sind die Zukunft – Faces of Future“.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Oft haben Jugendliche andere Vorstellungen von der Welt und wie sie sein sollte als die „alten weißen Männer“, die noch immer das Sagen haben. Aber oft, zu oft wie Dorothee Achenbach, Wolfgang Sohn, Ulla Bundrock-Muhs, Jürgen Hilger und Caroline Merz meinen, wird die Stimme der Jugend überhört. Deshalb hat sich das Quintett zusammengeschlossen und aus dem Projekt „Lehrplan der Zukunft“ an der Gemeinschaftshauptschule (GHS) Graf-Recke-Straße ein Buchprojekt entwickelt.

Der renommierte Fotograf Sohn lichtete 70 Schüler und Schülerinnen ab, Bundrock-Muhs führte dabei Interviews, die Stiftung für Kultur und Bildung, deren Vorsitzende Achenbach ist, übernahm die Finanzierung und Achenbach übernahm auch die Herausgeberschaft. Als Basis fungiert die Sterntaler-Stiftung mir ihrer Vorsitzenden Caroline Merz, die seit 2019 das Projekt „Lehrplan der Zukunft“ an der GHS finanziert. Herausgekommen ist „Wir sind die Zukunft – Faces of Future“, ein Buch mit beeindruckenden Porträtfotos und persönlichen sowie politischen Aussagen von Jugendlichen. „Mit diesem Buch wollen wir den Dialog zwischen den Generationen fördern, der oft viel zu kurz kommt“, erläutert die ehemalige Lehrerin Bundrock-Muhs. „Eine Generation alleine kann die Herausforderungen und Probleme, die uns die heutige Zeit stellen nicht lösen.“

Das Buch wurde im Rathaus vorgestellt und je ein Exemplar an die beteiligten Jugendlichen von OB Stephan Keller übergeben. „Ihr seid nicht nur die Gesichter der Zukunft, ihr tragt auch entscheidend dazu bei, was aus Düsseldorf wird“, erläuterte Keller. „Ihr seid gefragt, ihr sollt euch einmischen und auch entscheiden.“

Leyla (7. Klasse) will, „dass es keine Kriege gibt und keine Waffen“

Das auch 12- bis 16-Jährige einen analytischen Blick auf das Zeitgeschehen in Düsseldorf und der ganzen Welt haben, beweisen die Statements in dem Buch. „Ich würde das Schulsystem abschaffen und ein gutes Schulsystem aufbauen, damit die Jugend auch mal was lernen kann. Ich würde was für die Zukunft der Welt tun. Warum tun sich nicht alle Wissenschaftler der Welt zusammen? Ich würde zu jedem Land sagen: Warum tut ihr euch nicht zusammen, damit wir eine bessere Welt haben? Es gibt alle Wissenschaften, ich verstehe nicht, warum man sich bekriegt“, stellt Reza aus der 9. Klasse fest. Ajna aus der 6. Klasse weiß, wie die Welt aussehen soll, in der sie leben möchte. „Ich hätte den Obdachlosen ein Zuhause gegeben und wenn die Kinder schwer krank sind und die Eltern kein Geld haben, würde ich ihnen Geld geben, damit sie einen Arzt besuchen können.“ Das Allerwichtigste für Nexhmije (9. Klasse) ist „Gleichberechtigung, niemand, der mehr Macht als andere hat.“ Andere wünschen sich unbegrenzten Mut, um „zu Putin zu gehen und ihm sagen, dass er den Krieg aufhören soll.“ Und auch Leyla (7. Klasse macht sich Sorgen über den Zustand der Welt. Sie möchte, „Dass es keine Kriege gibt und keine Waffen und keinen Rassismus. Warum gibt es überhaupt Waffen, doch nur, damit Leute sich erschießen.“ So gibt dieses Buch tiefe Einblicke in die Gedanken- und Seelenwelt von Jugendlichen. Es ist zu schade, um nur im Familienkreis gezeigt zu werden. „OB Keller hat ein Buch, genauso wie Schulministerin Dorothee Feller und Bundespräsident Walter Steinmeier“, verrät Bundrock-Muhs. „Und die Schüler wünschen sich, dass auch Bundeskanzler Olaf Scholz ein Exemplar erhält. Und wir werden weitere Exemplare an Landes- und Bundesministerien verschicken.“ Zudem ist geplant eine Ausstellung im Landtag zu organisieren.