Klimaaktivisten unterstützen ÖPNV-Streik Warum Fridays for Future zusammen mit Verdi auf die Straße geht

Düsseldorf · Um Fridays for Future ist es zuletzt ruhiger geworden, doch nun gehen die Aktivisten wieder auf die Straße – und zwar zusammen mit der Gewerkschaft Verdi. Auch in Düsseldorf werden Tausende Teilnehmer erwartet.

Mara Kleine von Fridays for Future Düsseldorf freut sich auf den Klimastreik am 1. März. Die Klimaaktivisten fordern gemeinsam mit der Gewerkschaft Verdi bessere Arbeitsbedingungen im ÖPNV.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

ÖPNV-Streiks sind aktuell ein Dauerthema: Wenn die Deutsche Bahn mal nicht streikt, so kann es einem vorkommen, dann tut es die Rheinbahn. Um Fridays for Future ist es hingegen ruhiger geworden, von Klimastreiks ist nicht mehr viel zu hören. Am Freitag, 1. März, gehen die Klimaaktivisten aber bundesweit und auch in Düsseldorf wieder auf die Straße – und zwar zusammen mit Verdi.

„Wir fahren zusammen“, heißt die Kampagne von Fridays for Future Deutschland und der Gewerkschaft Verdi, die im vergangenen November entstanden ist. Das gemeinsame Ziel: bessere Arbeitsbedingungen im ÖPNV. „Was hat das mit Klimaschutz zu tun?“, fragt ein Instagram-Nutzer unter einem Beitrag von Fridays for Future Düsseldorf. „Ganz viel“, heißt es in der Antwort der Klimaaktivisten: „Damit mehr Menschen mit Bus und Bahn fahren, muss der ÖPNV ausgebaut werden, pünktlich kommen, Bahnen müssen funktionieren, die Tickets müssen für alle bezahlbar sein“. Diese Verkehrswende könne aber nur mit besseren Arbeitsbedingungen gelingen: „Es gibt keine Busse und Bahnen, ohne Menschen, die sie fahren“.

Los geht der Klimastreik in Düsseldorf am Freitag um 14 Uhr vor dem DGB-Haus – nicht weit vom Hauptbahnhof entfernt, betont Mara Kleine, Sprecherin von Fridays for Future Düsseldorf. Viele hätten gefragt, wie sie zum Streik kommen sollen, wenn die Straßenbahnen und Busse nicht fahren, „aber die S-Bahnen fahren ja immer noch.“ Angemeldet haben die Düsseldorfer Klimaaktivisten bei der Polizei 2000 Teilnehmer. „Letztes Mal waren wir 3500, vielleicht werden wir wieder so viele“, sagt die 20-Jährige.

Dass es nicht mehr so viele Teilnehmer sind wie vor fünf Jahren, sei normal, auch angesichts der vielen anderen Krisen und Demos. „Auf 3500 Leute kann man immer noch stolz sein“, so die Düsseldorfer Klimaaktivistin. Gleichzeitig wolle Fridays for Future mit der neuen Kampagne weitere Menschen ansprechen. „Oft werden auch Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit gegeneinander ausspielt, und wir sagen in der Kampagne: Nein, Arbeitskampf und Klimagerechtigkeit gehören zusammen.“

Mit Blick auf die Letzte Generation, die unter anderem mit ihren Klebeaktionen viel Aufmerksamkeit bekam, sagt Kleine: „Natürlich kann man sich über die Aktionsformen streiten, aber wir kämpfen für das Gleiche und ich finde, man braucht alle Aktionsformen, um etwas gegen die Klimakrise zu tun.“ Fridays for Future richte sich an die breite Gesellschaft, bei der Letzten Generation sei es eine andere Form von Aktivismus: „Es gehört viel Mut dazu, um sich auf die Straße zu kleben.“

In der Kritik stand Fridays for Future im Oktober, als der Gründerin der Bewegung, Greta Thunberg, Antisemitismus vorgeworfen wurde. Auch die Düsseldorfer Ortsgruppe wurde darauf angesprochen, woraufhin sie sich sowohl gegen Antisemitismus als auch gegen antimuslimischen Rassismus aussprach. „Mittlerweile ist es hoffentlich in der Gesellschaft angekommen, dass Fridays for Future nicht antisemitisch ist“, sagt Kleine. „Vielleicht waren eine kurze Zeit lang viele enttäuscht oder entrüstet, aber ich glaube nicht, dass das die Bewegung nachhaltig geschwächt hat.“

Viele Mitglieder seien in der Düsseldorfer Ortsgruppe neu hinzugekommen, viele spannende Sachen geplant, unter anderem Aktionen zu den Europawahlen. „Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, nicht bei Fridays for Future aktiv zu sein“, sagt Kleine. Mit 16 Jahren habe sie angefangen, seitdem habe sie viel dazugelernt. Was sich nicht verändert habe: „Es ist immer noch genauso wichtig, aktiv zu sein, wie 2019. Die Klimakrise ist immer noch da, es gibt immer noch soziale Ungerechtigkeiten und eigentlich muss immer noch jeder Mensch auf der Straße stehen.“