Düsseldorf Düsseldorf glaubt an die Euro 2024

Am Freitag gibt der DFB bekannt, mit welchen zehn Städten er sich bei der Uefa bewirbt. Die Gerüchteküche brodelt.

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Düsseldorf. Die Spannung steigt: Wird Düsseldorf einer der zehn Austragungsorte, mit denen sich der DFB um die Fußball-EM 2024 bewirbt? Am Freitag (spätestens) um 13 Uhr wird man es wissen, wenn der DFB in Frankfurt zur Pressekonferenz bittet. Die Gerüchteküche brodelt natürlich schon lange — und wärmt immer neue Gerichte auf. Aktuell ist da zu hören, Mönchengladbach komme diesmal zum Zuge, dafür habe Köln schlechte Karten. Sportdezernent Burkhard Hintzsche bleibt ganz gelassen: „Was ich wirklich definitiv weiß, ist nur das: Es sind alles nur Gerüchte.“ Tatsächlich hält man beim DFB scheinbar absolut dicht. Nach den Skandalen um das „gekaufte Sommermärchen“ 2006 soll es diesmal so transparent, sachlich und sauber zugehen, wie es nur irgend geht.

Interessant: Das Bewerbungskomitee erstellt auf Basis der eingereichten Unterlagen der 14 Städte ein Ranking und gibt dann dem DFB-Präsidium seine Empfehlung ab. Das soll am Freitag um 9 Uhr geschehen. Doch verkündet werden sollen die zehn glücklichen Städte erst um 13 Uhr. Warum lässt man so viel Zeit dazwischen? Klar ist: Das DFB-Präsidium hat das letzte Wort. Es hat angekündigt „auf Grundlage“ des Votums des Komitees zu entscheiden — muss das aber nicht eins zu eins tun.

Wenn tatsächlich vier NRW-Städte zum Zuge kommen, ist nur Dortmund (inoffiziell) gesetzt. Düsseldorf muss also mindestens einen aus dem Trio Köln, Schalke, Gladbach ausbooten. Die Düsseldorfer haben sich fest vorgenommen, kein schlechtes Wort über einen Konkurrenten zu verlieren. OB Geisel und Hintzsche stellen entlang der Kriterien des DFB lieber die Stärken der Stadt heraus: Da ist vor allem die einmalige Nähe zu einem großen Flughafen, dann die gute Verkehrsanbindung der Arena, die großen Kapazitäten in Hotellerie (bis ins für Fifa, Uefa und DFB wichtige 5-Sterne-Segment) und Gastronomie. Zudem hat der Stadtrat im Mai bis zu vier Millionen Euro bewilligt, mit denen die Arena vor allem im Presse- und Vip-Bereich aufgerüstet wird.

Sollten tatsächlich auch „weiche“ Faktoren jenseits der Infrastruktur eine Rolle spielen, ist die Landeshauptstadt selbst als Zweitligist keinesfalls chancenlos. Für Düsseldorf spräche da vor allem, dass die Stadt 2006 bei der WM übergangen wurde. Aber auch Fortunas Höhenflug in der 2. Liga macht sich nicht schlecht. Und dass Düsseldorf sportliche Großereignisse kann, hat es gerade bei der Tour de France noch einmal bewiesen. Schließlich macht eine Bevölkerungsumfrage vom Juli Mut: Nach der wollen 88 Prozent von 500 Befragten in Düsseldorf und Umgebung, dass die Euro auch in der Arena in Stockum spielt. Nun gut, ähnlichen Rückhalt in der Bevölkerung haben sich auch andere Städte testieren lassen.

Allerdings ist auch bei einem positiven Votum am Freitag längst nicht klar, dass in Düsseldorf wie 1988 EM-Fußball zu sehen ist. Denn erst in einem Jahr entscheidet die Uefa, ob Deutschland oder die Türkei, die schon drei Mal als Bewerber scheiterte, die Euro 2024 bekommt.