Jahresausblick Stadtbezirk 10 Viele Projekte im Süden
Garath/Hellerhof. · Bezirksbürgermeister Klaus Erkelenz kümmert sich derzeit um einen Nachfolger für den schließenden Edeka-Markt in Hellerhof.
Geht es alleine nach der Anzahl der Sitzungen der Bezirksvertretung 10 (zuständig für Garath und Hellerhof), hat der neue Bezirksbürgermeister Klaus Erkelenz (CDU) seit der Kommunalwahl im September 2020 noch nicht so viel zu tun gehabt. Am 10. November stand die konstituierende Sitzung an, in der der CDU-Mann an die Spitze des Gremiums gewählt wurde. In zwei Jahren tauscht er mit seinem jetzigen Stellvertreter Uwe Sievers (SPD) die Position, um dann im letzten Jahr der Legislaturperiode das Amt wieder zu übernehmen. Am 3. Dezember kam das Stadtteilparlament zu seiner zweiten Sitzung zusammen, die Januar-Sitzung am 26. Januar fällt wegen Corona aus.
Doch wer denkt, Klaus Erkelenz könnte nun die Füße hochlegen und entspannt schauen, ob es im Februar möglich sein wird, eine BV-Sitzung abzuhalten, der täuscht sich. Denn in seinem Ehrenamt hat er es auch mit vielen alltäglichen Dingen aus den beiden Stadtteilen im südlichsten Zipfel Düsseldorfs zu tun. Aktuell ist es die angekündigte Schließung des Edeka-Marktes im Hellerhofer Einkaufszentrum zu Ende Mai.
Seit dies vor 14 Tagen öffentlich wurde, ist kein Tag vergangenen, an dem Erkelenz nicht Gespräche geführt hat. „Wir werden als Bezirksvertretung nichts unversucht lassen, um es hinzubekommen, dass sich wieder ein Vollsortimentler im Einkaufszentrum ansiedelt. Auch für den Eigentümer der Immobilie hat das die oberste Priorität.“ Die großen Ketten haben schon abgewunken. Erst bei einer Verkaufsfläche jenseits der 2000 Quadratmeter gibt es Interesse an neuen Standorten.
Auch die Idee, auf dem Parkplatz einen Wochenmarkt zu organisieren, ist schon an Erkelenz gegeben worden. Für die Nahversorgung in Hellerhof müsse es jetzt erst einmal eine schnelle Lösung geben, sagt Erkelenz, aber perspektivisch denkt er schon über einen Zeitrahmen von 20 Jahren. „Wir müssen uns auch fragen, ob es andere Formen geben kann.“ Seit der Schließung des Edeka-Marktes in Garath Südwest im Jahr 2015 sind auch viele Garather nach Hellerhof zum Einkaufen gefahren.
Aber das ist nicht das einzige Thema auf der Agenda des 68-Jährigen. Eines könnte sich im Frühjahr zu seiner Zufriedenheit erledigt haben. Denn dann wird der Stadtteil wenigstens einmal in der Woche vom Sparkassenbus angefahren. Im Herbst 2018 wurde die Filiale geschlossen, der Automat nach einer Sprengung abgebaut. Bei der Sparkasse geht man davon aus, dass der zweite Bus im zweiten Quartal des Jahres auf Tour gehen wird. Doch selbst dann bleibt noch viel zu tun.
Familien sollen im Homeschooling unterstützt werden
Was dem früheren IT-Berater große Sorge bereitet, ist die Corona-Pandemie und ihre Folgen für die Familien. „Ich weiß, dass in Garath einige Familien betroffen sind, bei denen das Einkommen auf Kante genäht ist“, sagt Erkelenz. „Wir sollten als BV schauen, wo wir da helfen können.“ Etwa, wenn die Kinder keine Möglichkeit haben, dem Homeschooling mit geeigneten digitalen Endgeräten folgen zu können. Oder bei einer möglichen Aufstockung der persönlichen Schülerbetreuung in einer sozialen Einrichtung.
Durch das Stadtteilerneuerungsprojekt Garath 2.0 tut sich in dem Stadtteil auch 2021 noch viel. Leuchtturmprojekt ist für Erkelenz der Um- und Ausbau der dortigen Freizeitstätte, auch wenn die offizielle Wiedereröffnung auf das Frühjahr 2022 geschoben wurde. Erkelenz: „Mit solchen Projekten können wir Garath positiv herausstellen.“ Dazu gehört auch die für das Frühjahr avisierte Fertigstellung des Wasserspielplatzes Peter-Behrens-Straße. Die Kosten werden rund eine halbe Million Euro betragen. „Es wäre schön, wenn die Kinder durch den Spielplatz etwas Ablenkung haben.“
Es gibt in ganz Düsseldorf keinen Bezirksbürgermeister, der sich über gleich mehrere millionenschwere Projekte freuen kann. Neben dem Umbau der Freizeitstätte ist das auch Ausbau der Garather Bezirkssportanlage. Entstehen soll dort für 18 Millionen Euro eine multifunktionale Sportanlage, die neben dem Garather Sportverein und dem Breitensport auch durch die Footballer der Panthers genutzt werden soll. Für beide Projekte bekommt die Stadt Zuschüsse von der EU. Bevor das allerdings an die Umsetzung geht, wird zur Freude von Erkelenz jetzt erstmal der Kunstrasenplatz für die Fußballer des GSV erneuert.
In Hellerhof gibt es jedoch noch ein paar Angelegenheiten, die Erkelenz Sorgen bereiten. Etwa die Frage, was die katholische Gemeinde St. Matthäus nach der Fertigstellung ihres neuen Gemeindezentrums in Garath Südwest mit dem Johanneshaus machen wird. „Darüber müssen wir offen diskutieren“, sagt der Bezirksbürgermeister. Unbefriedigend findet er zudem, dass die Stadt noch kein Grundstück in Hellerhof ausgemacht hat, auf dem ein Seniorenzentrum gebaut werden könnte. Er könnte sich dafür beispielsweise die nicht genutzte Wiese neben der Jugendfreizeiteinrichtung vorstellen. „Die Verwaltung tut sich allerdings bei dem Punkt sehr schwer“, kritisiert Erkelenz.
Ebenso wie bei dem Thema eines eigenen Platzes für Beerdigungen im Stadtbezirk 10. „Der Urdenbacher Friedhof ist bald voll, und nach Itter ist es von hier aus recht weit.“ Er kann sich einen Friedwald im Garather Forst vorstellen.
Ein Projekt, auf das sich Erkelenz auch persönlich freut, ist die Gestaltung der Hellerhofer S-Bahn-Unterführung durch Künstler. „Ich hoffe, wir können die Kunstkommission der Stadt für dieses Projekt gewinnen.“ Aus eigenen Mitteln wird die BV dieses Projekt nämlich wohl kaum stemmen können.