Künstler gestorben Hermann-Josef Kuhna ist tot

Düsseldorf · Der Maler Hermann-Josef Kuhna ist tot. Der Schöpfer der bunten Mauern starb im Alter von 73 Jahren.

Hermann-Josef Kuhna (rechts) vor der Freitreppe (links Friedrich Conzen). Foto: Melanie Zanin

Foto: Melanie Zanin

Der Künstler Hermann-Josef Kuhna starb nach einem Kreislaufkollaps in einem Düsseldorfer Krankenhaus. Er wurde 73 Jahre alt. „Rivertime“, eher bekannt als die bunten Mauern am Burgplatz, war sein berühmtestes Werk. Den Auftrag dazu bekam er durch seinen ehemaligen Kommilitonen Niklaus Fritschi, der die Rheinuferstraße gestaltete und über die verschmierten Wände in Sichtbeton verzweifelt war. Doch Kuhnas Malerei von 1997 wurde immer wieder von Vandalen beschmiert und von der säurehaltigen Luft angegriffen. Erst mit der Idee von der Bruchkeramik war es möglich, das 320 Quadratmeter füllende Wandgemälde zu retten.

Kuhna sah „Rivertime“ als sein Vermächtnis an. Das Material hatte er bei einem Besuch in München kennengelernt, wo man in der U-Bahn die „Vier Apostel“ von Dürfer auf 4,5 Meter Höhe in farbigen Steinen hochgezogen hatte. 50 Farbtöne wurden es für Düsseldorf. Er hatte sie von der ursprünglichen Malerei für den Burgplatz mit der Kamera festgehalten und haargenau von einer Spezialfirma auf die keramischen Steine brennen lassen.

Kuha war ein Besessener der Malerei. Über unendliche Farbbewegungen tastete er sich in seinen Bildern bis zum endgültigen Ergebnis vor. Er vernichtete zahllose Untermalungen, deckte zu und riss auf, um dennoch durchblicken zu lassen. Ein Spieler, der dem Zufall vertraute und dennoch die Schachzüge eines Farbforschers liebte. Das Resultat waren vibrierende Strukturen. Sie wechselten je nach Stimmungslage des Künstlers, dessen Seelenheil zwischen Frohlocken und sonoren Lagen differierte.

Kuhna wurde zu Sylvester 1944 in Thüringen geboren, studierte an der Düsseldorfer Kunstakademie und wurde 1979 Professor für Malerei in Münster. Ursprünglich von der figurativen Kunst kommend, begann er 1985 mit den abstrakten Strukturen. Die Farben rührte er sich vorab in Dosen an, versah sie mit Verdickungs- und Verdünnungsmitteln, legte fette auf magere Flächen, fügte den Lasurfarben Harze bei, und kalkulierte auf spielerische Weise gebrochene mit leuchtenden Farben, sorgte für diverse Komplementärkontraste, differenzierte die Nuancen etwa zwischen einem käsigen Gelb und einem warmen Dottergelb. Selbst der Farbauftrag, die Malspur des eingetunkten Pinsels war ihm wichtig. All dieses Wissen gab er an seine Studenten weiter, auf deren Fortkommen er rührend bedacht war.

Wie sein Düsseldorfer Galerist Alexander Fils erklärt, hatte er noch eine große Tournee durch die USA sowie zwei neue Editionen geplant.