„Boot“ 2024 in Düsseldorf „Big Willi“ holt die „Princess“ aus dem Rhein
Düsseldorf · Die Vorbereitungen für die „Boot“ sind im vollen Gange. Wie der Schiffskran mit dem Hochwasser zurechtkommt.
Eigentlich sollte es die „Sunseeker 95Y“ sein, die am Freitagmorgen als Erstes aus dem Rhein geholt wird: 85 Tonnen schwer und 9 Millionen Euro wert.
Stattdessen machte gegen 8 Uhr eine andere Jacht den Auftakt – nämlich die „Princess Y85“. Anders als ihr Name klingen mag, ist diese „Prinzessin“ alles andere als leicht: Auch sie wiegt immerhin 67 Tonnen. Und auch hier geht es um eine Luxus-Jacht: 6,9 Millionen Euro soll sie kosten.
Der Grund für die geänderte Reihenfolge bei der Auskranung: Die „Sunseeker 95Y“ ist schon am Vortag eingetroffen. Das habe sich kurzfristig so ergeben, erklärt „Boot“-Sprecherin Tania Vellen auf Anfrage.
Ansonsten lief die Auskranung diesmal reibungslos – anders als im vergangenen Jahr, als „Big Willi“ einige Startschwierigkeiten hatte. „Das lag damals an der Elektrik“, erinnert sich „Boot“-Chef Petros Michelidakis. Diesmal seien alle Kabel aussortiert und erneuert worden.
Die Hochwasserlage – in Düsseldorf ist der Rheinpegel seit Mittwoch stark angestiegen – bereite dem Schiffskran „Big Willi“ keine Probleme, ganz im Gegenteil: Sie erleichtere ihm sogar die Arbeit, da er nicht so tief ins Wasser fahren müsse. So hat sich Schiffskranführer Norbert Pilarski auch im Jahr 2018 darüber gefreut, dass der Rheinpegel vor der Auskranung gerade noch rechtzeitig gestiegen war.
Diesmal konnte sich das „Boot“-Team freuen, dass das Wetter zumindest am Vormittag trocken geblieben ist. „Big Willi“ vertrage aber auch Regen, so „Boot“-Sprecherin Vellen.
Auf die „Princess Y85“ folgten am Freitag noch die mit 24 Tonnen deutlich leichtere „Absolute 52N“, die „Sunseeker 88Y“ (82 Tonnen), die „Absolute 58N“ (28 Tonnen), die „Ocean 182“ (85 Tonnen) und die „Absolute 52F“ (24 Tonnen). Damit ist „Big Willi“ aber längst noch nicht fertig, denn bis zum 11. Januar sind noch viele weitere Jachten und Boote unterwegs in die Landeshauptstadt.
Auf acht Rädern fährt „Big Willi“ bis in den Rhein, hebt dort wartende Boote hoch und transportiert sie auf einer Rampe bis zu den an der Straße wartenden Tiefladern, die die Wasserfahrzeuge dann in die Messehallen bringen.
Bei der „Princess“ dauerte das mehr als eine Stunde. Benannt ist „Big Willi“ nach dem ehemaligen NRW-Innenminister Willi Weyer, der 1980 Pate des Schiffskrans war. Der Kran selbst wiegt „nur“ 79 Tonnen, aber er kann mehr als sein eigenes Gewicht stemmen, nämlich bis zu 100 Tonnen.
Die „Boot“ – 2023 mit fast 237 000 Besuchern aus mehr als 60 Ländern die größte Wassersportmesse der Welt – öffnet am 20. Januar ihre Tore. Mehr als 1500 Aussteller präsentieren dort bis zum 28. Januar in 17 Messehallen ihre Produkte. Die „Princess Y85“ wird zusammen mit vielen anderen Luxus-Jachten in der Halle 6 zu sehen sein.
„Boot“-Chef Michelidakis selbst sagt: „Jachten sind nicht so mein Ding.“ Viel lieber möge er es, mit einem kleinen Boot zu segeln. Das Angebot bei der diesjährigen Messe sei sehr groß: So gebe es neben Luxus-Jachten und Segelbooten beispielsweise auch Bereiche rund um die Wassersportarten Surfen und Tauchen. In einer anderen Halle wiederum gehe es um den Urlaub, sei es nach Ägypten, Kroatien oder an der Nordsee.
Während der Messe hat „Big Willi“ einige Tage Urlaub. Ab dem 29. Januar ist er wieder gefragt: Dann wird er nämlich alle Boote wieder in den Rhein hinab tragen. Mit seiner bisherigen Leistung ist „Boot“-Sprecherin Vellen zufrieden: „Big Willi hat das gut hinbekommen.“