Gericht Bande vor Gericht: 53 Kilo Kokain im Backofen versteckt
Düsseldorf · Rauschgift in großem Stil nach Japan und Australien geschmuggelt
In ganz großem Stil soll eine Bande Kokain und Amphetamine nach Japan und Australien geschmuggelt haben. Nachdem mehrere Kuriere aufgeflogen waren, schickten die Täter die Drogen in Containern mit Haushaltsgeräten und Maschinen auf die Reise. Als im Februar diesen Jahres ein Schiffscontainer mit einer Brotback-Maschine in Australien eintraf, warteten dort schon die Rauschgiftfahnder. 53 Kilo Kokain im Wert von sechs Millionen Euro waren darin versteckt. Seit Montag müssen sich ein 63-jähriger Deutscher und ein 46 Jahre alter Iraner dafür vor dem Landgericht verantworten.
Die beiden sollen Teil einer internationalen Bande gewesen sein,gegen die noch weitere Strafverfahren laufen. Zunächst soll das Kokain mit Kurieren geschmuggelt worden sein. Jeweils ein Kilo wurde in Koffern versteckt. Die Kuriere bekamen die Reise nach Australien bezahlt und zusätzlich 1500 Euro. Doch in Australien wurden mehrere Kuriere verhaftet.
Für den Backofen wurde eine
eigene Lagerhalle angemietet
Danach soll sich die Bande nach neuen Möglichkeiten umgesehen haben. Im November 2016 soll der 63-Jährige im Iran die Brotback-Maschine für über 10 000 Euro gekauft haben. Für die mietete er in Bochum eigens eine Lagerhalle an. Dort soll das Gerät „umgebaut“ worden sein. Die 53 Kilo Kokain wurden in der Maschine versteckt und dann wieder verschweißt. Schließlich wurde der Ofen am 15. November 2017 in Richtung Australien verschifft.
Doch da waren die LKA-Fahnder den Drogendealern schon auf den Fersen. Sie hatten ausgerechnet, dass die Bande schon mehr als 20000 Euro in den Backofen investiert, der Empfänger in Australien aber nur 9500 Euro dafür bezahlt hatte. Sie gaben ihren Kollegen in Down Under den Tipp, sich die Maschine genauer anzusehen. Die brauchte mit dem Schiff zwei Monate, bis der Container von Bord geladen und gleich von den Rauschgiftermittlern beschlagnahmt wurde.
Die Täter sollen das Kokain in Ecuador für 5000 Euro pro Kilo eingekauft haben. In Australien hat das Kilo nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft einen Verkaufswert von 125 000 Euro. Die beiden Angeklagten machten am Mittwoch zum Auftakt des Prozesses keine Angaben.