Kundgebung Zwei Jahre Krieg in der Ukraine „Nicht an den schrecklichen Zustand gewöhnen“

Düsseldorf · Oberbürgermeister Stephan Keller erinnerte bei einer Kundgebung auf dem Schadowplatz an den Beginn des Angriffskriegs.

Zu der Kundgebung hatte der Verein Blau-Gelbes-Kreuz aufgerufen.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Die Farben der Landeshauptstadt Düsseldorf sind Rot und Weiß, doch der Schadowplatz war wegen der Kundgebung anlässlich des zweiten Jahrestages des völkerrechtswidrigen russischen Überfalls auf die Ukraine fest in der Hand von Blau und Gelb, den Farben der Nationalflagge der Ukraine. Das Blau-Gelbe Kreuz, ein staatlich anerkannter, gemeinnütziger Verein mit Sitz in Köln, der bereits seit 2014 die Entwicklung einer freien, demokratischen Ukraine unterstützt und Hilfe für die Opfer des Krieges, insbesondere für Kinder, Binnenflüchtlinge, Verletzte und andere stark bedürftige Menschen aus den vom Krieg betroffenen Regionen leistet, hatte eingeladen und mehr als 1000 Teilnehmende kamen.

Sie alle demonstrierten genauso wie viele hochrangige Politiker aus Stadt und Land ihre Solidarität, ihre Unterstützung für das vom Krieg gebeutelte Land im östlichen Europa. „Die Ukraine hat nicht die Wahl zwischen Krieg und Frieden, sondern nur die Wahl zwischen Krieg und russischer Gewaltherrschaft“, stellte Oberbürgermeister Stephan Keller fest. „Ich möchte mich bei 44 Millionen Ukrainern und ganz besonders den Soldaten, die täglich Leib und Leben riskieren und damit auch Freiheit und Demokratie in Düsseldorf, in Deutschland verteidigen, bedanken.“ „Der Krieg in der Ukraine hält nun schon seit zwei Jahren an“, sagte Keller. „An diesen schrecklichen Zustand dürfen wir uns auf keinen Fall gewöhnen.

Keller ist der höchste Repräsentant der Landeshauptstadt, die bereits viel für die Unterstützung der Ukraine getan hat, doch das Land NRW kann viel mehr tun. Die Bereitschaft dazu verkündete Landtagspräsident André Kuper, die stellvertretende Ministerpräsidentin Mona Neubauer, die NRW-Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration Josefine Paul, sowie die Bundestagsabgeordnete Zanda Martens (SPD) sowie die Landtagsabgeordneten Stefan Engstfeld (Grüne) und Josef Neumann (SPD). „Die Ukraine verteidigt unsere demokratischen Werte. Jeden Tag verlieren auf ukrainischem Boden 600 bis 1000 Menschen ihr Leben“, erläuterte Neubauer, die gerade erst von einer Reise in die Ukraine zurückgekehrt war. „Auf zehn russische Geschosse kann die Ukraine derzeit nur mit einem Schuss antworten.

Die Ukraine braucht Waffensysteme, die die russischen Munitionslager hinter der Front zerstören können. Dieses Waffensystem ist Taurus.“ Damit forderte die Grünen-Politikerin, die wahrlich nicht als Kriegstreiberin bekannt ist, Bundeskanzler Olaf Scholz indirekt dazu auf, sein Nein zur Lieferung der Marschflugkörper zu überdenken. Direkter wurde Engstfeld. „Herr Bundeskanzler, geben sie ihre zögerliche Haltung auf. Liefern sie Taurus an die Ukraine“, so der Landtagsabgeordnete. „Das muss die Botschaft sein, die vom Schadowplatz ausgeht.

Internationale Unterstützung erhielt die Botschaft und die Bilder vom Schadowplatz von den Generalkonsulinnen der USA Pauline Kao, der Tschechischen Republik, Kristina Larischová, und Portugals, Lídia Nabais. „Die USA stehen an der Seite der Ukraine, solange sie es braucht“, rief Kao in die Menge hinein. „Es ist nicht nur ein Angriff Russlands auf die Ukraine, sondern es ist ein Angriff auf die Sicherheit Europas und der ganzen Welt. Die Geschichte wird darüber urteilen, was wir heute tun. Die Geschichte der Welt entscheidet sich in der Ukraine.“ Die Ukraine würde dafür kämpfen, dass wir weiter wählen gehen könnten. „Also wählt nicht die Partei, die Wahlen verhindern, verbieten möchten“, so Kao mit Blick auf die Europawahlen und die Präsidentschaftswahl in den USA. „So paradox es auch klingen mag, Waffen für die Ukraine, sind Waffen für den Frieden.“

Martens entlarvte den Gegensatz zwischen Putins friedliebenden Aussagen und kriegerischen Taten, Neumann warnte die Welt davor, den gleichen Fehler wie 1938 zu begehen. „Damals hat ein britischer Premierminister gedacht, wenn man Nazi-Deutschland das Sudetenland zuspräche, wären Deutschlands Gebietsansprüche befriedet“, erinnerte Neumann. Die Welt weiß, dass es nicht so war.