Planen in Düsseldorf Die letzte Freifläche im Linksrheinischen

Düsseldorf · Auf dem elf Hektar großen Areal an der Oberlöricker Straße soll ein „urbanes Dorf“ mit Fokus auf Familien entstehen.

Aktuell befindet sich auf dem Plangebiet noch die Flüchtlingsunterkunft an der Oberlöricker Straße. Sie soll dem Wohnbauprojekt weichen.

Foto: Marc Ingel

Düsseldorf braucht Wohnraum, doch inzwischen gehen der Stadt die Freiflächen aus, wo Neubauvorhaben entstehen könnten. Auch im Linksrheinischen sind die Kapazitäten langsam erschöpft, eine größere zusammenhängende Fläche gibt es aber schon noch: Das Areal in Lörick südlich der Oberlöricker Straße gehört zu diesen letzten unbeplanten Flächen im linksrheinischen Düsseldorf, die für eine Neuentwicklung von Wohnbauflächen genutzt werden könnte. Im Zuge der Wohnungsbauoffensive der Stadt sollen bis 2030 im gesamten Stadtgebiet mehr als 8000 neue Wohneinheiten realisiert werden, daher geht’s nun an die letzten Reserven.

Das Plangebiet in Lörick ist zu zirka 60 Prozent im städtischen Eigentum, der Rest im Privateigentum. Einige der Eigentümer haben sich in der Vergangenheit mehrfach mit der Bitte an das Stadtplanungsamt gewandt, eine Flächenentwicklung voranzutreiben. Um eine Zielvorstellung für die künftige Nutzung der Flächen zu entwickeln, wurde von April bis Juni 2022 ein öffentliches Workshopverfahren mit den Anwohnern, Flächeneigentümern und politischen Vertretern durchgeführt. Das Areal stand einst sogar als Standort für ein Olympisches Dorf zur Debatte, als sich vor mehr als zehn Jahren Düsseldorf zusammen mit der Rhein-Ruhr-Region bewerben wollte. Dazu kam es bekanntlich nicht.

Das Plangebiet umfasst rund elf Hektar, das derzeitig teilweise landwirtschaftlich genutzt wird. Es gibt auch Grünflächen mit Gehölzen sowie die bekannte Flüchtlingsunterkunft. An der Oberlöricker Straße ist innerhalb der Fläche zudem ein Wohnhaus vorhanden. Die Löricker Straße quert die Fläche in Nord-Süd-Richtung. Ergänzt werden diese Wegebeziehungen um zwei bestehende Fußwege. Im Osten verläuft ein Fuß- und Radweg entlang der Fläche. So viel zu den Fakten.

Die Stadt will für das Plangebiet jetzt ein Wettbewerbsverfahren initiieren. Das Verfahren soll gemäß den Richtlinien als anonymer zweiphasiger städtebaulicher und landschaftsplanerischer Wettbewerb durchgeführt werden. Für die erste Phase ist die Teilnehmerzahl offen. Für die zweite Phase wird die Zahl der teilnehmenden Teams dann auf zirka zehn begrenzt. Nach der ersten Phase des Wettbewerbs ist ein öffentliches Zwischenkolloquium geplant, in dem Fragen und Anregungen der Öffentlichkeit möglich sind.

Die Aufgabe des Wettbewerbsverfahrens ist die Entwicklung eines städtebaulichen und landschaftsplanerischen Gesamtkonzeptes für ein „urbanes Dorf“ mit Fokus auf Familien-Wohnen, hohe Freiraumqualität und klimaangepassten Städtebau. Es soll ein zukunftsfähiges Wohnquartier mit verschiedenen Siedlungsbereichen ausgearbeitet werden. Diese sind im Osten die Ackerfläche – aufgeteilt in ein Baufeld am Grevenbroicher Weg und eines an der Oberlöricker Straße – in der Mitte der zentral gelegene Bereich der Geflüchtetenunterkunft und im Westen der Bereich beiderseits der Löricker Straße. Es ist eine neue Kindertagesstätte zu integrieren. Konzeptabhängig ist eine Quartiersmitte mit modernem Dorfplatz zu planen. Es ist auch ein Planungsziel, das Quartier weitgehend autofrei zu gestalten. Die Grünverbindung im Übergang zum Naturerfahrungsraum soll erhalten und gestärkt werden. Im Norden des Plangebietes ist eine Grünverbindung zu schaffen. Das Birkenwäldchen ist in die Landschaftsplanung einzubinden.

Der Start des Wettbewerbes erfolgt nach der Beschlussfassung der politischen Gremien voraussichtlich noch in diesem Dezember. Der später ausgewählte Entwurf soll Grundlage des sich anschließenden Bebauungsplanverfahrens werden. Für das Wettbewerbsverfahren wurden mit Ratsbeschluss von 2022 Mittel in Höhe von 160 000 Euro für den Wettbewerb, das Preisgericht und die externe Wettbewerbsbetreuung bereitgestellt. Absehbare Mehrkosten in Höhe von 85 000 Euro durch gestiegene Wettbewerbsanforderungen und erforderliche Gutachten werden aus dem Budget des Stadtplanungsamtes gedeckt.