Neue Fernsehserie Moritz Führmann spielt Kommissar in „Ich bin Dagobert“
Düsseldorf · Vorlage von „Ich bin Dagobert“ ist ein Erpressungsfall aus den 1990er Jahren. Gedreht wurde auch in Lörick.
(mgö) Ein sogenanntes e-Casting als Ersatz für ein Live-Casting war entscheidend: „Ich habe in der Küche ein Video aufgenommen und ein paar Wochen später kam die Info, dass ich die Rolle des Kommissars Johannes Kaidel in der TV-Serie ‚Ich bin Dagobert’ bekommen habe“, erinnert sich Moritz Führmann. Die sechsteilige Serie für RTL+ dreht sich um den längsten und aufwendigsten Erpressungsfall der deutschen Kriminalgeschichte aus den Anfängen der 1990er Jahre. Regie führte Hannu Salonen. Es geht um den Kaufhaus-Erpresser Arno Funke, der als „Dagobert“ bekannt wurde und von Friedrich Mücke dargestellt wird.
Moritz Führmann tritt im TV mit einem veränderten Äußeren auf, hat einen Bart und eine Perücke: „Der Bart war echt und musste auch noch für ein weiteres Projekt herhalten. Aber jetzt ist er wieder ab. Die gesamte Veränderung kostete Zeit – jeden Morgen anderthalb Stunden für Maske und Frisur, abends ging es ein bisschen schneller.“ Insgesamt dauerten die Dreharbeiten einige Monate. Gut 15 Tage davon wurde in Lörick gedreht: „Ich konnte jeden Morgen aus Oberkassel dorthin radeln. Der Drehort war einfach fantastisch. Er stellte – erstklassig ausgestattet und der damaligen Zeit entsprechend mit Bandaufnahmegeräten versehen – ein großes Polizeipräsidium dar und damit den Ort, an dem Anfang der 1990er Jahre die Soko zur Lösung des spektakulären Kriminalfalls gegründet wurde. Es war wie eine Zeitreise – Ausstattung und Mode alles darauf abgestimmt – einschließlich der historischen Züge im Rahmen der versuchten Geldübergaben. Das war wirklich toll.“ Und Moritz Führmann – geboren 1978 – kann sich auch noch gut an einige Ereignisse rund um den Kriminal-Fall Dagobert erinnern.
Er war schon früh mit der Schauspielerei verbunden, brach ein Jura-Studium ab und wechselte dann an die „Hochschule für Musik und Theater“ in Leipzig. Dort bekam er bereits nach dem ersten Vorsprechen einen Studienplatz. Lange Zeit haben er und seine Ehefrau Anna Schudt live auf Bühnen gestanden, auch im Düsseldorfer Schauspielhaus. Jetzt fahren sie zweigleisig, stehen oft vor Kameras. Dazu sagt Moritz Führmann: „Das Spiel vor der Kamera ist sehr intensiv und kann wahnsinnig direkt sein. Trotzdem bin und bleibe ich auch ein Theaterfan.“
Er gibt zu, dass beide Seiten der Schauspielerei Vorzüge haben: „Das Live-Erlebnis beim Theater ist besonders, beim Film sind Konzentration und Genauigkeit eine großartige Herausforderung.“ Dabei denkt er an eine besondere Szene in „Ich bin Dagobert“: „Man versucht, die jeweilige Situation selbst zu erleben.“ Beim Dreh musste er in der Darstellung des Kriminaldirektors die Zerrissenheit und das Wissen um notwendige Entscheidungen und deren Konsequenzen widerspiegeln. In den 1990er Jahren, als der Fall akut war, wurde die Polizei in der Öffentlichkeit verhöhnt – diese Art der Frustration soll auch dem Publikum vor dem TV-Bildschirm bewusst werden.“ Auch die Szene der Streusandkistenübergabe wird aufwendig dargestellt und aus unterschiedlichen Perspektiven geschildert: „Damals war man per Funk nur schlecht verbunden. Der Regisseur ließ im Raum Lörick überall Boxen aufstellen und dazu gab es finnische Heavy-Metal-Musik. Ein Regie-Assistent hat alle Stimmen reingerufen. Wir haben uns angeschrien, der Kameramann lief hin und her. Er und der Regisseur wussten genau, was sie wollten. Die Szene rauschte ab, die Kamera war ganz nah – die Intensität kommt jetzt am Bildschirm hundertprozentig rüber.“
Info Die sechsteilige Serie „Ich bin Dagobert“ ist ab Montag, 7. Oktober, um 20.15 Uhr im Free-TV bei RTL Nitro zu sehen. Bereits vorab kann sie auf RTL+ gestreamt werden. Foto: Nils Schwarz