Eva Herrmann verlässt nach elf Jahren das „The Fritz“ „Ich habe beruflich und privat mein Glück in Düsseldorf gefunden“

Düsseldorf · Das Düsseldorfer Boutique-Hotel wird nun von der Doppelspitze Simon Brandt und Küchenchef Tobias Rocholl geführt.

Eva Herrmann hat das „The Fritz“ elf Jahre lang geführt. Nun werden Simon Brandt (l.) und Küchenchef Tobias Rocholl eine Doppelspitze bilden.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Als Eva Herrmann damals das erste Mal vor dem Hotelbeubau an der Adersstraße 8 stand, konnte sie nicht erahnen, was sich daraus entwickeln würde. 2013 war dort noch eine große Baustelle, „das war nicht wirklich das, was ich mir vorgestellt hatte“, sagt sie elf Jahre später. In einem Lebensumbruch war sie nach Düsseldorf gezogen und sah es als „Riesenchance“, das Hotel aufbauen zu dürfen. Nach elf Jahren in Düsseldorf hat sich Eva Herrmann nun entschlossen, ihren Job als Geschäftsführerin des Hotels „The Fritz“ aufzugeben.

Herrmann nutzt diese Gelegenheit, auf das vergangene Jahrzehnt in Düsseldorf zurückzublicken. „Ich wusste nicht viel über die Stadt und kannte bis dahin nur die Kö und war vorher schon mal auf der Messe Prowein.“ Die Gastronomie begleitet sie schon lange, mit 19 Jahren machte Herrmann eine Ausbildung zur Hotelfachfrau im Hotel Egerner Höfen am Tegernsee in Bayern, von 1998 bis 2008 war sie Restaurantleitung von Herrmann’s Posthotel in Wirsberg und 2005 „Sommeliére des Jahres“. Der Schritt nach Düsseldorf war ein sehr wichtiger, sagt sie: Nach der Trennung von ihrem Mann, Fernsehkoch Alexander Herrmann, fing sie in der Stadt neu an. „In einer meiner größten Lebenskrisen habe ich in Düsseldorf Fuß gefasst.“ Vor acht Jahren lernte sie dann ihren zweiten Mann Roland zufällig beim In-Treff in Düsseldorf kennen. „Zwei Bayern mussten erst nach Düsseldorf ins Rheinland kommen, um sich hier kennenzulernen.“

Nach sechseinhalb Jahren Fernbeziehung heiratete das Paar, nun folgen die nächsten Schritte, unter anderem lebt das Paar nun gemeinsam in München. Auf ihre Zeit in Düsseldorf wird Herrmann immer sehr positiv zurückblicken: „Ich habe beruflich und privat hier mein Glück gefunden.“ Gemeinsam werden die beiden in den kommenden Wochen einen Roadtrip machen und bis Mitte Juli unterwegs sein. Danach begleitet sie ihren Sohn, der sich als Koch weiterbilden will, für einige Zeit nach Japan. Welche Schritte dann folgen, ist noch nicht klar. Dem Rheinland bleibt Herrmann allerdings verbunden, denn sie wird erstmal noch weiter im Dehoga-Vorstand und -Präsidium arbeiten, wo sie unter anderem die ehrenamtliche Leitung der Digitalcoaches innehat.

Ein großer Bestandteil ihrer Arbeit im The Fritz und bei dessen Positionierung am Düsseldorfer Hotelmarkt, lag von Anfang an auf dem kulinarischen Angebot des Restaurants „Fritz’s Frau Franzi“. Mit Benjamin Kriegel sollte dieses schon bald einen Michelin-Stern bekommen. Heute ist der Küchenchef Tobias Rocholl, der seit dem Frühjahr auch Food-and-Beverage-Manager des Hotels ist.

Rocholl wird im Hotel
eine noch größere Rolle spielen

Er legt den Fokus auf gute deutsche, aber modern interpretierte Küche, die kreativ und mit vielen Aromen verfeinert wird. Dazu gehört auch, ohne Industriezucker, laktosefrei und sehr oft vegetarisch oder sogar vegan zu kochen. Rocholl: „Unser Ziel ist es, die Tradition und Qualität der deutschen Küche zu bewahren, während wir gleichzeitig neue und aufregende Geschmackserlebnisse bieten.“ Dass es in diesem Jahr für das Fritz’s Frau Franzi nicht mit einem Stern geklappt hat, sei schade, aber das Wichtigste sei dennoch, dass die Gäste am Ende des Tages zufrieden das Restaurant verlassen.

Rocholl wird künftig im Hotel eine noch größere Rolle spielen: Er leitet das Hotel mit 24 Mitarbeitern künftig in Doppelspitze mit Simon Brandt. Brandt arbeitet bereits seit vielen Jahren in der Düsseldorfer Hotellerie in Führungspositionen und ist seit Anfang April im Amt. Seine Ausbildung zum Hotelfachmann absolvierte der Mönchengladbacher von 2001 bis 2004 im damaligen Holiday Inn unter Alarik Graf Wachtmeister. Nach dem Zivildienst ließ er sich zum Rettungssanitäter ausbilden und arbeitete zwei Jahre in dem Beruf. 2007 zog es ihn wieder in die Hotellerie; er fing im Hotel Innside am Seestern an, das später zu einem Melia-Hotel wurde. Insgesamt blieb er den beiden Melia-Hotels mehr als 16 Jahre treu, zwölf Jahre davon als Empfangschef. Im The Fritz möchte Brandt den Fokus nun auch auf die sozialen Medien legen, um so auch neue Impulse zu setzen.