Fernöstliche Kultur am Rhein Hunderttausende feiern den Japan-Tag in Düsseldorf
Update | Düsseldorf · Es war wieder einmal eine große, bunte und vor allem friedliche Feier: Viele Kostümierte nahmen weite Anreisen in Kauf.
Mit dem Japan-Tag ist am Samstag eine der bedeutendsten Düsseldorfer Großveranstaltungen des Jahres über die Bühne gegangen. Das zeigte auch 2024 der enorme Zuspruch: Die städtische Veranstaltungstochter D.Live bilanzierte 630 000 Besucher und einen „vollen Erfolg“. Oberbürgermeister Stephan Keller sprach von einem „Begegnungsfest, das „hunderttausenden Menschen Düsseldorf und die japanische Kultur nähergebracht“ habe. Nicht zuletzt das japanische Feuerwerk habe zu „einem unvergesslichen Erlebnis“ beigetragen.
Und sie bekamen eine Menge geboten: Cosplay, ein Samurai-Heerlager, Kyudo-Bogenschießen, Taiko-Trommler und natürlich Karaoke. Auch kulinarisch war alles zu bekommen, was der Gaumen begehrte. Die Hungrigen vor den Ständen mit Sushi, Bubble Tea, Gyoza, Takoyaki, Yakitori oder Mochi mussten allerdings viel Geduld mitbringen.
Highlight eines jeden Japan-Tages sind die fantasievoll verkleideten Cosplayer. Francesca und Sandra kamen aus Dortmund. „Unsere Kostüme sind zu 100 Prozent selbst entworfen“, sagten die beiden. Die Ideen dafür holen sie sich jedes Jahr auf dem Japan-Tag. „Wir schauen immer, was wir alles sehen – und was wir nicht sehen, basteln wir uns dann für den nächsten Japan-Tag.“ An dem neuen Outfit tüfteln sie dann ein Jahr lang. Am Samstag waren sie bereits um vier Uhr aufgestanden, um sich zu stylen.
Specter the Unchained nennt sich eine Cosplayerin aus Grevenbroich. Sie hatte ihr Kostüm zwar gekauft, die neun Kilogramm schwere Waffe aber selber gebastelt - das hat mehrere Monate gedauert. Hazel.cos war bereits am Freitag aus Nürnberg angereist. An ihrem Kostüm mit aufwendigen Flügeln hatte sie rund 50 Stunden gearbeitet.
Einen der ungewöhnlichsten Namen des Tages hatte sicherlich „Honkai Star Rail yaoshi äon des Überflusses“. Die Cosplayerin trug auf dem Kopf ein Geweih, sie war in weiße Tücher gewickelt und an den Füßen hatte sie Flipflops mit einer Rasenplatte als Sohle. Sicherlich spektakulär, das Gehen erschien damit jedoch etwas mühsam.
Rührender Auftritt
des japanischen Kindergartens
Cosplayerin Light sagte von ihrem Kostüm, es sei etwas ganz Besonderes, das es so in Deutschland wohl noch nicht geben dürfte. Sie war schwarz gewandet, trug Hörner auf dem Kopf, lange Eckzähne im Mund und an den Füßen eine Art Ritterstiefel. „Den Charakter habe ich bei meinem Japan-Urlaub gesehen und war sofort Feuer und Flamme“, schwärmte sie. Sogar die grünen Steine an ihrer Kette hat sie selbst gegossen.
Wieder für viel Begeisterung („Ohhh, sind die süß!“) sorgten die Kleinen des japanischen Kindergartens bei ihrem Auftritt auf der Hauptbühne am Burgplatz. Die Mädchen und Jungen trugen Lieder vor und führten einen Tanz auf. Das gerührte Publikum spendete viel Applaus.
Das Wetter konnte zwar nicht mit dem vergangenen Jahr mithalten, immerhin blieb es aber bis 16 Uhr trocken, sogar die Sonne zeigte sich. Dann sorgten jedoch mehrere Platzregen für eine zwischenzeitliche Flucht der Besucher vom Rheinufer, etwa unter die Kniebrücke.
Später beruhigte sich das Wetter, vor allem zum 25-minütigen Großfeuerwerk – gleichsam Höhepunkt und Abschluss des Japan-Tages. Es stand dieses Jahr unter dem Motto „Goldmedaillen und Goldregen über Düsseldorf: Olympischer Glanz von Tokio bis Paris“.
Laut Polizei ging der Japan-Tag friedlich über die Bühne. Wie erwartet sei es sehr voll geworden, so dass bereits gegen 11 Uhr die Parkhäuser in der Innenstadt belegt gewesen seien. Man habe etwa an der Fritz-Roeber-Straße die Zufahrt zur Heinrich-Heine-Allee gesperrt und den Verkehr in Richtung Kö-Bogen-Tunnel abgeleitet.