Weniger Personal in Düsseldorf „Fehlender Ersatz trifft alle Polizeidirektionen“
Düsseldorf · Die Dienststellen müssten sich wegen einer knappen Personalzuweisung „auf das Nötigste“ zurückziehen, kritisiert die Gewerkschaft der Polizei.
Die geringere Personalzuweisung für das Präsidium löst innerhalb der Polizei scharfe Kritik aus – und wachsende Zweifel an der Handlungsfähigkeit der Behörde. 62 Beamte weniger als zunächst zugesagt sollen nach Düsseldorf kommen. Sollten einige Auszubildende ihre abschließende Prüfung nicht bestehen, könnten es noch mehr werden. „Der fehlende Ersatz trifft alle Polizeidirektionen“, sagt Holger Hoever von der hiesigen Gewerkschaft der Polizei (GdP). „Wir ziehen uns zurück auf das Nötigste. Aber wenn wir nur noch die 110-Polizei sein können, holt uns das bald ein.“
Konkret sollen sämtliche Einsatztrupps im Kriminalbereich sowie drei Trupps für Gefahrenabwehr und Einsatz gestrichen werden. In beiden Bereichen sei der Personalstand auch zuvor schon gering gewesen, sagt Hoever. „Das hätte man nicht mehr reduzieren können.“ Die Folge: Die Direktionen müssten sich auf ihre Basisaufgaben zurückziehen, um das Kerngeschäft bewältigen zu können. Spezialisierte Schwerpunkt-Arbeit, etwa in den Gebieten Jugend, Staatsschutz, Tuning-Kontrollen und Straßenkriminalität, bleibe auf der Strecke.
Insbesondere bei der Kriminalpolizei sei die Lage prekär. Intern gebe es zu wenige Bewerbungen, weil die Belastung mittlerweile so hoch sei. Per Ausnahmeerlass schicke das Land nun Polizei-Studierende direkt zur Kripo, die ansonsten erst ein Jahr Wachdienst absolvieren, um auf diese Aufgaben vorbereitet zu sein.
Kürzungen gebe es auch bei den Direktionen Verkehr und Zentrale Aufgaben. Intern sorge die knapp bemessene Personallage für Unmut, sagt Hoever. Denn auch Beamte, die schon länger dabei seien und vergeblich auf Versetzungen hofften, würden enttäuscht und seien zunehmend frustriert. Dass die Polizei in Düsseldorf nun weniger Personal zugewiesen bekommen soll, stößt intern auf großes Unverständnis – auch, weil nicht transparent sei, wie das Land NRW die Stellen berechne und verteile. Dabei sei gerade die Düsseldorfer Behörde stark strapaziert: Die Stelle des Polizeipräsidenten ist seit Anfang des Jahres unbesetzt, eine Nachfolge wurde bislang nicht benannt. Hinzu kämen zusätzliche Belastungen durch die andauernde Standortfrage – das Polizeipräsidium am Jürgensplatz befindet sich noch immer im Umbau und wird auch, wenn es fertig ist, zu klein sein. Aus dem Gebäude an der Haroldstraße müssen die Beamten bald raus, sie ziehen in ein weiteres Provisorium in Derendorf. Zudem stehen 2024 neben den üblichen Veranstaltungen und Demonstrationen einige Großereignisse wie die Fußball- und Handball-EM an.