Prozess in Düsseldorf „Ob es die ‚Pizza Nr. 40‘ gab, ist für uns letztlich nicht so interessant“

Düsseldorf · Im Prozess um die „Pizza Nr. 40“ sagte jetzt der ­leitende Ermittler aus. Am Freitag soll das Urteil fallen.

Der Angeklagte versteckte sich zum Prozessauftakt hinter seinen Anwälten Markus Wittke (l.) und Oliver Boyke.

Foto: Verena Kensbock

(kess) Dass er in der Altstadt nicht nur frittierte Pizza, sondern auch Drogen verkaufte, hat ein Düsseldorfer Gastronom bereits eingeräumt. Die Existenz der mittlerweile weit über Düsseldorf hinaus bekannten „Pizza Nr. 40“ – nicht auf der Karte, aber mit einem Tütchen Koks drin – allerdings leugnete der 37-Jährige zum Prozessauftakt. Er steht wegen gewerbsmäßigen Handelns mit Betäubungsmitteln und Cannabisprodukten in nicht geringer Menge vor dem Landgericht. Am Mittwoch berichtete nun der leitende Ermittler, dass er für die beiden von der Polizei observierten Fälle, die auch Teil der Anklage sind, nicht bestätigen könne, dass sich das Kokaintütchen in einer Pizza befunden habe. Vielmehr hätten Käufer der Drogen, die gesondert verfolgt werden, das Lokal ohne Pizza verlassen.

Beim Angeklagten wurden viel Bargeld und Drogen gefunden

Der Gastronom, dem die Ermittler durch eine zufällige Kontrolle des Ordnungs- und Servicedienstes in seiner Pizzeria im März vergangenen Jahres auf die Spur gekommen waren, weigerte sich zudem auch auf erneute Nachfrage, Informationen zu seinen Lieferanten preiszugeben. Nach der Kontrolle hatten Polizisten das Lokal und seine Privatwohnung durchsucht und dabei mehr als 260 000 Euro Bargeld sowie rund 1,6 Kilogramm Kokain und 200 Gramm Marihuana sichergestellt.

Danach war der Mann aus der Untersuchungshaft entlassen und weiter observiert worden. Dabei waren dann weitere Drogengeschäfte aufgefallen und der 37-Jährige schließlich im August erneut festgenommen worden. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft. Zudem durchsuchten Polizisten im vergangenen Oktober 16 Objekte in neun Städten in NRW, um den Hintermännern der Drogengeschäfte auf die Spur zu kommen.

Ob es die „Pizza Nr. 40“ nun gegeben hat oder nicht, wird für den Ausgang des Verfahrens aber ohnehin keine große Rolle spielen, wie der Vorsitzende Richter sagte: „Das ist für uns letztlich nicht so interessant.“ Der Sachverhalt und der Modus Operandi des 37-Jährigen seien jedenfalls klar, das bestätigte auch der leitende Ermittler: Man habe in dem kleinen Lokal ganz regulär nicht nur Pizza, sondern auch Kokain und Marihuana erwerben können. Das Verfahren soll deshalb bereits am Freitag zu Ende gehen. Bis dahin kann sich der 37-Jährige nun noch überlegen, ob er bereit ist, auf die Rückgabe des eingezogenen Bargelds zu verzichten. Dafür nämlich stellte ihm der Richter eine Strafminderung in Aussicht. Zudem sollten noch am Mittwoch Polizeibeamte zu einem letzten Kokain-Versteck im Keller der seit August geschlossenen Pizzeria geführt werden.

(kess csr)