5,4 Millionen Übernachtungen Viele Touristen in Düsseldorf, aber sie bleiben nur kurz
Düsseldorf · Eine Rekordzahl von 5,4 Millionen Übernachtungen hat Düsseldorf 2023 verzeichnet. Warum vor allem Freizeitreisen zunehmen.
5 412 525 – so oft haben Touristinnen und Touristen im vergangenen Jahr in Düsseldorf übernachtet. Eine Rekordzahl, die auch das letzte Vor-Corona-Niveau um etwa acht Prozent übertrifft. Dieses Ergebnis hat Düsseldorf Tourismus am Montah vorgestellt. Das Wachstum liege mittlerweile auch an einer steigenden Zahl an Freizeitreisenden. Während noch immer vergleichsweise wenige Geschäftsleute unterwegs sind, wächst der Anteil der Touristen, die aus anderen Gründen nach Düsseldorf kommen – nämlich für eine Städtereise. Jedoch bleiben sie noch kürzer als in anderen Metropolen.
Nationalitäten
Die allermeisten Reisenden kommen aus Deutschland: 3,4 Millionen Übernachtungen von deutschen Touristinnen und Touristen zählte Düsseldorf 2023. Sie machen damit fast zwei Drittel aller Besuche aus. Wenig überraschend liegen Gäste aus den Niederlanden auf Platz zwei (291 640 Übernachtungen). Einen besonders großen Zuwachs gab es bei Touristen aus dem Vereinigten Königreich – hier stieg die Zahl der Übernachtungen um 60 Prozent auf 163 163. Einen deutlich längeren Weg hatten Besucher aus den USA, die 119 429 Übernachtungen ausmachten. Es folgen Spanien (93 183), Italien (91 345) und Belgien (72 976). Einen großen Anteil machten auch Besucher aus China aus (70 030), die größtenteils geschäftlich reisen. Jeweils mehr als 60 000 Übernachtungen gehen zudem auf Reisende aus Japan, der Türkei und den arabischen Golfstaaten zurück.
Freizeit und Business
Der Anteil der Freizeitreisenden wächst. Das lässt sich an steigenden Zahlen bei touristischen Angeboten ablesen: Rheinschifffahrten oder Hop-on-Hop-off-Bustouren boomen, sagt Ole Friedrich, Geschäftsführer von Düsseldorf Tourismus. „Die Leute wollen an einem Wochenende viel erleben“, sagt Frank Schrader, Geschäftsführer von Düsseldorf Marketing und Düsseldorf Tourismus. „In Düsseldorf haben wir den Vorteil, dass die Stadt so kompakt ist.“ Anders als in Metropolen wie Berlin oder Hamburg seien die Wege kurz. Zudem sei Düsseldorf „instagrammable“, also habe attraktive Orte wie das Dreiecksdach am Kö-Bogen II, die sich auch in den sozialen Medien verbreiten, sagt Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU). In den Hotels zeigt sich der Trend zu Städtereisen vor allem an der Auslastung. Die ist – anders als früher – an den Wochenenden deutlich höher als unter der Woche, sagt Daniela Danz, General Managerin des Hotel Kö59. Zudem würden mehr Doppel- statt Einzelzimmer gebucht, was auch für Freizeitreisen typisch sei. Timo Schmitz, General Manager des 25hours Hotel beobachtet zudem, dass die Städtereisen oftmals spontan gebucht werden, also anders als die meisten Geschäftsreisen ohne großen Vorlauf. Die Freizeitreisenden blieben zudem etwas länger als Leute auf Dienstreise. Eine Rolle spielt auch der Gesundheitstourismus, insbesondere in der Fünf-Sterne-Hotellerie, sagt Danz. Darum sei man auch in Austausch mit Ärzten und Schönheitschirurgen.
Reisezeit
Die Weihnachtszeit macht mit Shopping und Weihnachtsmärkten einen erheblichen Anteil aus. Allein im November und Dezember übernachteten Gäste knapp 970 000 Mal in Düsseldorf. Neben den großen Messen – zum Beispiel die Printmedien-Messe drupa – ziehen aber auch Freizeitevents zunehmend Touristen an, die auch über Nacht bleiben. Im vergangenen Jahr waren das etwa die Invictus Games, sagt Keller, aber auch wiederkehrende Veranstaltungen wie der Japan-Tag. Nun steht die Euro 2024 vor der Tür. Wenn das Nationalteam der Niederlande es durch die Vorrunde schaffen sollte, dürfte es besonders voll werden. „Dann müssen wir uns auf Hunderttausende Besucher einstellen“, so Keller.
Aufenthalt
Ein oder zwei Nächte – so lange bleiben die meisten Touristen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer liegt bei 1,7 Tagen. Gäste aus dem Ausland bleiben mit 1,9 Tagen ein wenig länger. Ähnliches beobachtet Timo Schmitz vom 25hours Hotel. In dem Haus liegt die durchschnittliche Aufenthaltszeit mit 1,5 Tagen unter denen der Partnerhotels in Berlin, Hamburg und Frankfurt. Das ist zu kurz, findet Frank Schrader, Geschäftsführer von Düsseldorf Marketing und Düsseldorf Tourismus. „Wir wollen die Zahl der Nächte erhöhen“, sagt er. Das würde sich nämlich positiv auf andere Zweige auswirken, den Einzelhandel und Touristenattraktionen zum Beispiel.
Unterkünfte
Knapp 200 Hotels stehen Touristen zur Verfügung. Auf diese entfielen nahezu aller der 5,4 Millionen Übernachtungen im vorigen Jahr. Hinzu kommen einzelne Gasthöfe, Pensionen, Ferienwohnungen und Jugendherbergen. In der Zählung erfasst wurden allerdings nur Unterkünfte ab zehn Betten und Campingplätze ab zehn Stellplätzen. Nicht eingeflossen sind kleinere Anbieter und Ferienwohnungen und -zimmer, die über Plattformen wie Airbnb vermietet wurden. Auch Besucher, die bei Familie oder Freunden übernachten, können nicht erfasst werden.