Freilufterlebnis in Düsseldorf Fischmarkt findet 2021 nicht statt
Pempelfort · Die Agentur Rheinlust wollte die verschobene Fischmarkt-Saison am 1. August starten. Jetzt hat sie den Markt am Tonhallenufer komplett abgesagt – wegen neuer Corona-Risiken und der harten Auflagen.
Viele Fans des Düsseldorfer Fischmarkts werden traurig sein: Auch aus dem verschobenen Start des beliebten Events am Tonhallenufer wird in diesem Jahr nichts mehr. Eigentlich findet der erste der acht jährlichen Märkte im April statt, wegen hoher Corona-Zahlen ging das dieses Jahr nicht. Dann wurde der 1. August angepeilt, Anfang Juni verkündete die Agentur Rheinlust diesen Termin im Internet. Nun aber zieht Agenturchefin Gabriela Picariello die Reißleine: Mit dem Fischmarkt wird es dieses Jahr gar nichts.
Mehrere Dinge haben zu der Entscheidung geführt: Die Auflagen sind nach wie vor streng, die Gefahren der Pandemie unkalkulierbar und damit die Kostenrisiken hoch. Auf Facebook teilte Picariellos Agentur Rheinlust deswegen jetzt mit: „Aufgrund der aktuellen neuen Entwicklungen der Corona-Pandemie sind wir zu dem Entschluss gekommen, den Fischmarkt nun doch in der Saison 2021 auszusetzen. Mit der neuen Delta-Variante und den vollen EM-Stadien ist es uns zu ungewiss, was in den kommenden Wochen und Monaten auf uns zukommt.“
Früher an guten Tagen bis zu 30 000 Besucher beim Fischmarkt
An guten Tagen schlenderten in Vor-Corona-Zeiten beim Fischmarkt bis zu 30 000 Besucher über das Tonhallenufer, hielten sich nicht selten über Stunden dort auf. Leute treffen, sehen und gesehen werden, gut essen und trinken sowie ein bisschen Shopping machten den Markt zu einem sozialen Event. Picariello hatte gehofft, dass jetzt im Sommer die Auflagen für den Open-Air-Markt abgemildert werden, aber diese Hoffnung war trügerisch. Es gilt weiterhin die Beschränkung von einer Person pro sieben Quadratmeter. Dann aber können die Händler kaum einen ausreichenden Umsatz erzielen, auch kommt die typische Fischmarkt-Stimmung nicht auf.
Picariello hat sonst 90 Aussteller auf dem Markt, möglich wären jetzt maximal 50 gewesen. „Zudem hätten wir das Areal einzäunen und den Zugang kontrollieren müssen. Nur Genesene, Geimpfte oder Getestete hätten hinein gedurft.“ Zeitgleich hätten sich lediglich 1500 Menschen auf dem Markt aufhalten dürfen. „Die Leute hätten sich auf dem Gelände verlaufen, mit dem üblichen Marktgeschehen hätte das nichts zu tun gehabt“, so die Agenturchefin. Die Zusatzkosten durch die Maßnahmen wurden auf bis zu 5000 Euro kalkuliert, zudem befürchtete Picariello Absagen von Ausstellern, die ihrerseits eine Durstrecke hinter sich haben und Kostenrisiken scheuen, beispielsweise durch schlechtes Wetter. Einige von ihnen haben auch umgesattelt und einen Laden aufgemacht oder arbeiten in einem Büro, ein Kollege ist in die Teppichbranche
gewechselt.
Der Aufwand für den Markt lohnt sich angesichts dieser Umstände also nicht. Da ist sich Picariello mit den Ausstellern einig, von denen sie viele mehr als zehn oder 15 Jahre kennt. Einige aus dem Premierenjahr sind auch noch dabei, vor 23 Jahren fand der erste Fischmarkt statt, damals noch im Medienhafen. „Wir hoffen, dass wir dann kommendes Jahr wirklich wieder durchstarten können“, sagt das Rheinlust-Team zum Abschluss seiner Mitteilung. Festangestellte Mitarbeiter hat Picariello nicht mehr, nur noch freie.