Energiekrise in Düsseldorf Wie Hallen künftig geheizt werden könnten

Die Gaspreise steigen – das stellt nicht nur Verbraucher vor Probleme, sondern auch Betreiber großer Hallen wie Messe, Stadt oder D.Live.

Clemens Hauser an der Seite des Heizkessels mit den Gasleitungen in der Messe Düsseldorf.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Die explodierenden Gaspreise und die anhaltende Krise auf dem Energiemarkt beschäftigen auch Düsseldorfer Unternehmen und Betreiber großer Räumlichkeiten und Hallen. Die Messe Düsseldorf beispielsweise, die ihre Hallen und Büros derzeit mit Gas heizt, erwägt eine Umstellung auf den Energieträger Öl. „Falls es notwendig sein sollte, wäre eine Umstellung technisch möglich“, sagte der Vorsitzende der Messe-Geschäftsführung, Wolfram Diener, auf Anfrage. Wie genau diese Umstellung funktionieren könnte und wie viel sie kosten würde, ist jedoch noch unklar. Dies sei „angesichts der stark schwankenden Preise und Verfügbarkeiten am Energiemarkt“ nicht genau zu beziffern, so Diener. Die Messe befinde sich aber im ständigen Austausch mit den Stadtwerken, um alle Optionen und Entwicklungen zu prüfen.

Auch die Stadttochter D.Live, die unter anderem die Merkur Spiel-Arena, die Mitsubishi Electric Halle und den PSD Bank-Dome betreibt, prüft laut einer Sprecherin derzeit unterschiedliche Konzepte, „inwiefern Gas durch alternative Heizsysteme ersetzt werden kann“. Dabei sei jedoch nicht entscheidend, ob eine einzelne Veranstaltungshalle mit ausreichend Energie versorgt werden könne. „Schließlich können nur branchenübergreifende Lösungen den Spielbetrieb aufrechterhalten.“ Technisch herausfordernd sei zudem nicht die Beheizbarkeit der Hallen, sondern dass der Betrieb der Belüftungsanlagen sichergestellt werden müsse. Diese benötigten wegen möglicher Gefrierungsgefahr eine Umgebungstemperatur von mindestens sieben Grad.

Die städtischen Gebäude haben verschiedene Temperaturen

Auch die Stadt Düsseldorf heizt in ihren Gebäuden vor allem mit Gas. Laut einem Sprecher werden rund 86 Prozent der städtischen Gebäude über Erdgas mit Wärme versorgt, in den übrigen kommen Fernwärme, Öl, Holz-Pellets, Holz-Hackschnitzel oder Wärmepumpen zum Einsatz. Das Rathaus etwa wird mit Fernwärme beheizt, die Oper mit Gas. Insgesamt hat die Stadt demnach im vergangenen Jahr fast zwölf Millionen Euro für die Beheizung der städtischen Gebäude ausgegeben. Hier müssen verschiedene Temperaturen gehalten werden, etwa 20 Grad in Unterrichts-, Büro- und Aufenthaltsräumen, 19 Grad in Verasmmlungsstätten, Musiksälen und ähnlichen Räumen, 18 Grad in Werkstätten und Werkräumen, 15 Grad in Fluren, Treppenhäusern und Lagern, sowie sieben Grad in Fahrzeughallen.

Eine Umrüstung könnte sich allerdings schwierig gestalten. Wie der Sprecher sagt, müsse zwar jeder Einzelfall geprüft werden, grundsätzlich sei es technisch allerdings nicht vorgesehen, die städtischen Gebäude von Gas- auf Ölheizung umzurüsten. „Darüber hinaus wäre ein entsprechendes Öllager notwendig.“ In der Regel sei daher eine Umrüstung kurzfristig nicht möglich. Hier spielen zudem auch die Verfügbarkeit und die Kapazitäten von Handwerksbetrieben eine Rolle.

In der Tonhalle wird mit Fernwärme geheizt, von einer Sprecherin heißt es, auch diese sei erheblich teurer geworden. Es gebe jedoch wenige Möglichkeiten, im Bereich der Heizung organisatorisch zu sparen. Eine mögliche Maßnahme sei die Sanierung aller Fenster in der Rotunde, dies sei allerdings aufwändig und teuer – und derzeit nicht in Planung. Wohl aber versuche man, bei den Stromkosten zu sparen, etwa durch Umrüstung auf LED.

Auch andere Betreiber versuchen, angesichts der Krise, Energie und Kosten einzusparen – so auch die Messe Düsseldorf. „Aktuell konzentrieren wir uns darauf, die Messehallen und alle Büros weniger zu kühlen und weniger zu heizen“, sagt Messechef Wolfram Diener. Mit verschiedenen Maßnahmen, so Diener, sei es bislang gelungen, den Heizenergiebedarf um bis zu 30 Prozent zu reduzieren. Dabei helfen laut dem Bereichsleiter Technik, Clemens Hauser, auch neuartige Hochleistungspartikelfilter. Diese bringen frische Außenluft in die Hallen und senken so den Heiz- und Kälteenergieverbrauch der Lüftungsanlagen.

Auch bei D.Live sind die steigenden Energiekosten seit Jahren Anlass, zu modernisieren und Abläufe zu verändern. Als Beispiele nennt die Sprecherin etwa Transparenz bei Einkauf und Verbrauch und die Sanierung von Bestandsanlagen. Die Stadt Düsseldorf wiederum verweist darauf, dass der Betrieb der technischen Anlagen kontinuierlich optimiert werde. „Das beinhaltet unter anderem Einstellungen der Heizungsanlagen sowie der Raumtemperaturen“, sagt der Sprecher. Dazu stimme die Stadt zurzeit weitere kurzfristig mögliche ergänzende Projekte mit dem Krisenstab sowie den zuständigen Ämtern sowie Nutzern ab und erarbeite Handlungsempfehlungen.