Hitze Gartenamt: Die Trockenheit ist dramatisch für die Natur

Die Hitze bringt einen Negativrekord: Im Stadtwald sind 3000 Bäume abgestorben, in der Stadt sind es 700.

So sieht das Rheinufer Ende Juli aus. Der Boden in den Wäldern ist ebenfalls viel zu trocken.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Nach den ungemütlichen Sommertagen Anfang Juli, herrscht nun wieder Hitze in der Stadt. Erst die grauen und nun die sonnigen Juli-Tage haben aber eine Gemeinsamkeit: Sie sind für die Natur viel zu trocken. Bis Mitte Juli war Düsseldorf mit nur 3,7 Millimeter Niederschlag pro Quadratmeter der zweittrockenste Ort der Bundesrepublik. Das sagt Gartenamtsleiterin Doris Törkel auf Anfrage dieser Redaktion.

Bereits im Mai hatte die Expertin die Lage für das Grün und den Stadtwald als kritisch bezeichnet. Grundlage für diese Einschätzung waren die Folgen des Dürresommers 2018, ein trockener Winter und ein Frühjahr ohne viel Regen. Doch die jüngste Entwicklung kommentiert Törkel mit dem Satz: „Ich finde es dramatisch.“

Fehlender Niederschlag: Am vergangenen Samstag hat es nachmittags mal heftiger geregnet hat. Doch der Boden ist so verdichtet, dass das Wasser eher abfließt und den Pflanzen nicht viel bringt. Die Niederschlagsmengen befinden sich weiter auf niedrigem Niveau. Der Juni brachte nur 65 Prozent der durchschnittlichen Regenmengen für diesen Monat. Im Juli sind es bislang gerade mal 20 Prozent. Die Folgen der beiden aufeinanderfolgenden trockenen Sommer sind deutlich. Für Doris Törkel ist es „besorgniserregend, wie schnell diese Veränderungen des Klimawandels“ deutlich werden.

Die Folgen in Zahlen: Im Stadtwald sind 3000 Bäume abgestorben. Von den Straßenbäumen haben 720 den Hitzestress, der sehr viele Baumarten anfällig für Krankheiten macht, nicht überlebt. Diese mehr als 700 Sauerstoffspender müssen – auch aus Verkehrssicherheitsgründen – gefällt werden. Zum Vergleich: In der Regel musste das Gartenamt bislang im Sommer 300 bis 350 erkrankte oder abgestorbene Bäume fällen. Im Stadtwald hat sich laut Gartenamt mit 3000 abgestorbenen Bäume die Zahl nicht nur verdoppelt, sondern verzehnfacht. Törkel, auch für den Forst zuständig, erklärt: „Im Eller Forst sind die Eschen durch einen großen Pilzbefall betroffen. Da brechen uns Quartiere weg.“

Glücklicherweise gibt es im Stadtwald nur einen geringen Fichtenanteil. Die Nadelbäume leiden besonders unter der Trockenheit, waren schon im vergangenen Jahr Opfer der Borkenkäfer. Die Stadt will nun die erkrankten letzten Fichtenbestände aus dem Wald holen. Doch es gibt eine neue schlechte Entwicklung. Die Waldschädlinge „entdecken“ nun vermehrt Lärchen und Douglasien und schädigen diese ebenfalls.

Was die Stadt für die Bäume tut: Gelbe Blätter, abgestorbene Äste, vertrocknete gelbe Rasen – die Bilder des Sommers 2018 wiederholen sich in diesen Tagen. Deshalb hat das Garten-, Friedhofs- und Forstamt bereits seit Anfang Juli angefangen, die Bäume „auf schwierigen Standorten“ (wenig Boden) wie auf Tunneldecken oder Tiefgaragen zu bewässern. 3000 Bäume, Sträucher oder Stauden werden seit Mitte Juli (eine Woche früher als im Vorjahr) angefahren und mit Wasser versorgt. Dabei wird das Gartenamt von der Feuerwehr und dem Stadtentwässerungsbetrieb unterstützt, die nach festgelegten Routen das Stadtgrün mit Tankfahrzeugen abfahren. Im Auftrag der Stadt bewässern auch die Awista und private Gartenbaubetriebe Bäume im öffentlichen Raum. Dies soll zunächst bis Ende August geschehen.

Was die Bürger für das Grün tun: Wer einen Garten hat, der denkt auch oft an den Straßenbaum vor der Haustüre und gibt diesem ebenfalls Wasser. Viele Baumpaten kümmern sich. Da sich laut Doris Törkel viele Bürger beim Gartenamt zum Thema Trockenheit erkundigt haben, gibt es in diesem Jahr etwas Neues: Die grünen Wassersäcke, die man in der Altstadt ebenso wie in neuen Wohnvierteln sieht, können bei der Stadt kostenlos angefordert werden. 500 stehen seit Mitte Juli zur Verfügung, um den jungen Straßenbäumen zu helfen.

Das Verfahren ist einfach: Man meldet sich unter der Telefonnummer 899-4800 oder per E-Mail beim Gartenamt (gartenamt@duesseldorf.de). Dieses prüft den Standort, und sollte dort eine zusätzliche Bewässerung nötig sein, wird der Bewässerungssack von der Stadt angebracht. Der Vorteil: Man muss nicht zig Eimer voller Wasser täglich schleppen, sondern befüllt diesen Sack wöchentlich. Das Wasser versickert dann „gut portioniert“ und langsam. Das Wurzelsystem kann so laut Stadt mehr Feuchtigkeit aufnehmen.

Ab sofort gibt es ein Grillverbot: Der Deutsche Wetterdienst hat für den extrem heißen Donnerstag vorhergesagt, dass der „Grasland-Feuerindex“ für Düsseldorf die höchste Stufe (5) erreichen wird. Deshalb appelliert die Stadt in Parks, Wäldern und auf anderen Grünflächen nicht zu grillen. Es ist nun auch dort verboten, wo es bisher geduldet wurde. Grün- und Feuerwehrdezernentin Helga Stulgies bittet zudem, auf den 13 Friedhöfen keine Grablichter oder Kerzen anzuzünden. In den vergangenen Wochen musste die Feuerwehr bereits 109 Bodenfeuer löschen.