Altpapier Düsseldorfer haben mehr als 10 000 neue blaue Tonnen bestellt
Doch nicht alle wollen den Behälter im eigenen Haus. Obwohl dies verpflichtend ist.
Aufgrund der Vermüllung des Straßenraumes und der Plätze an vielen Container-Standorten, insbesondere mit Bergen von nicht zerkleinerten Pappkartons, beschloss der Stadtrat Ende 2018 die flächendeckende Einführung der blauen Tonnen. Sie wurde zum Jahreswechsel zur Pflicht. Allerdings mit einem so genannten „weichen“ Anschlusszwang. Hausbesitzer und Eigentümergemeinschaften, die keine Extra-Tonne im Keller oder am Haus für die Altpapiersammlung aufstellen können, mussten einen Antrag auf Befreiung stellen und dies begründen. In den Bezirksvertretungen gab das Umweltamt einen aktuellen Sachstand zu den blauen Tonnen. Und auf Anfrage unserer Redaktion erklärte der Sachgebietsleiter für die Abfallwirtschaftsplanung, Mark Lindert: „Die blauen Tonnen gehen wie geschnitten Brot.“
Die Ausgangslage: Bis Ende Oktober 2018 waren 40 593 blaue Tonnen für Wohngebäude in Düsseldorf aufgestellt. Zum Vergleich: Zehn Jahre zuvor waren es knapp 26 000, und im Jahr 2013 rund 36 000. Nach der ersten Berichterstattung zum Jahreswechsel und nach der Information zur verpflichteten Einführung bekamen die Stadt und die Awista GmbH spontan Anträge. Bis März stieg die Anzahl so weiter auf knapp 42 000 Behälter an.
Die Offensive: Ab März dieses Jahres schickte das Umweltamt dann einen Brief an die Eigentümer der knapp 30000 Grundstücke, die noch keine blaue Tonne nutzten. In der Betreffzeile hieß es: „Die blaue Papiertonne _ die müssen Sie haben! “ Per Post gab es die Information zur grundsätzlichen Verpflichtung, Möglichkeit der Befreiung und den Kosten, die nur anfallen, wenn die Tonne vom Behälterplatz oder aus dem Keller geholt werden muss (Vollservice). Nach zunächst etwas verhaltener Reaktion, laufen nun seit Mai immer mehr Anträge ein. Mark Lindert spricht von „einem munteren Zuspruch“. So sind es aktuell gut 51 000 Tonnen. Die Auslieferung durch die Awista läuft noch.
Die Ablehnungen: Es liegen allerdings auch rund 4500 Anträge auf Befreiungen vom Anschlusszwang vor. Diese sind aber noch nicht ausgewertet. Ein Großteil dürfte allerdings von den Eigentümern mit problematischen Standorten kommen. Gerade in den größeren innerstädtischen Mehrfamilienhäusern und insbesondere in Altbauten stehen die Hausmülltonnen und gelben Tonnen oft in Kellerräumen. Sie werden dann im Vollservice von den Mitarbeitern der Awista herausgezogen und nach Leerung wieder hineingestellt.
Aus arbeitsrechtlichen Gründen dürfen in den Kellern nur Altpapiertonnen mit einem Volumen von 80 Litern aufgestellt werden. Die können dann von der Awista im Vollservice geleert werden. In diesem Fall fällt für die blaue Tonne eine Jahresgebühr von 45 Euro pro Behälter an. Mieter, die diesen Service gerne in Anspruch nehmen möchten, müssen sich an ihren Vermieter wenden.
Erste Erfahrungen: Wie ordentlich befüllen die Bürger die blauen Tonnen? Stellen sie oft Pappen daneben? Wie klappt es in den Stadtteilen, in denen zuvor die Bündelsammlungen stattfanden? Klagen der Awista oder der Zukunftswerkstatt liegen Mark Lindert nicht vor. Auch nicht von den Mitarbeitern der Zukunftswerkstatt, die in den ehemaligen „Bündelgebieten“ nun die blauen Tonnen leeren. Und freundlicherweise auch mal große Pappen, die zwischen die Tonnen gestellt wurden, mitnehmen.
Mann kann sich die Papiertonne auch mit Nachbarn teilen
So geht es weiter: Nach den Ferien werden laut Umweltamt erneut Grundstückseigentümer angeschrieben. Es sind zunächst diejenigen, die bislang noch gar nicht auf das Schreiben vom Frühjahr reagiert haben. Dann wird man sich ebenfalls den Begründungen in den Befreiungsanträgen widmen. Denn die Awista bietet auch eine individuelle Standplatzberatung vor Ort an. Man kann sich beispielsweise eine Tonne mit Nachbarn teilen.
Was mit den öffentlichen Containern passiert: Ziel der politisch beschlossenen grundsätzlichen Pflicht, die blaue Tonne zu benutzen, ist es, die Stadt an vielen Stellen sauberer zu halten. Dies gilt für die von den Bürgern immer wieder kritisierten verschmutzten öffentlichen Containerstandorte.
800 gibt es davon in Düsseldorf, an mehr als 500 stehen neben Altglas- auch die Altpapiercontainer. Geplant ist es, einen Teil der großen Papiercontainer ganz abzubauen. Oder diese durch optisch schönere unterirdische Anlagen zu ersetzen. Noch in den Ferien werden Umweltamt und Awista beraten, wo Container ganz abgezogen werden können. Für ein angenehmeres Stadtbild sind 70 bis 80 Unterflur-Containerstationen geplant. Doch nicht an allen heutigen Containerplätzen ist dies möglich, weil im Untergrund viele Versorgungsleitungen liegen.