Düsseldorfer Rotlichtskandal: Mehr als neun Jahre Haft gefordert

Düsseldorf (dpa) - Im Prozess um den Düsseldorfer Rotlichtskandal hat die Staatsanwaltschaft mehr als neun Jahre Haft für den Hauptangeklagten gefordert. In Bordellen der Landeshauptstadt sollen Freier reihenweise mit Drogen betäubt worden sein, um sie finanziell auszuplündern.

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Die Stadt hatte nach Bekanntwerden der Vorwürfe vier Etablissements geschlossen. Die Plädoyers hatten am Montagabend nach mehr als dreieinhalb Jahren Prozessdauer und weit mehr als 250 Prozesstagen begonnen.

Der damalige Eigentümer der Bordelle soll nach Ansicht der Staatsanwaltschaft für neun Jahre und einen Monat hinter Gitter. Er sei der räuberischen Erpressung und gefährlichen Körperverletzung sowie Verstößen gegen das Waffenrecht überführt. „Er hat die Tatabläufe gewollt und gebilligt. Er ist der Kopf der Bande“, sagten die Staatsanwälte.

Strafverschärfend müsse sein Verhalten nach der Tat gewertet werden: Er habe Zeugen zu Falschaussagen angestiftet und ein Millionenvermögen beiseite geschafft. Ermittler hatten aus dem Gefängnis geschmuggelte Briefe sichergestellt, in denen die einstige Rotlichtgröße Mittelsmänner anwies, Zeugen zu kontaktieren, damit sie vor Gericht ihre Aussagen abschwächen. Für einen mitangeklagten mutmaßlichen Komplizen beantragten die Ankläger vier Jahre Haft. Die Plädoyers der Verteidigung und der Nebenklage stehen erst in den kommenden Tagen an.