Düsseldorf Düsseldorfer trauern um Bürobedarf Hennig

Bei Facebook kommentieren viele Nutzer das Aus. Geschäftsführer macht die Baustellen verantwortlich.

Foto: Quan

Düsseldorf. Die Nachricht vom Aus für Bürobedarf Hennig am Jan-Wellem-Platz hat für großes Bedauern bei vielen Düsseldorfern und auch im Internet gesorgt. Mehr als 90 Kommentare fanden sich am Dienstagabend unter der Nachricht des Unternehmens bei Facebook. „Das ist aber sehr schade, schon wieder verschwindet ein Traditionsgeschäft“, schreibt etwa eine Düsseldorferin. Viele Nutzer machen auch die Konkurrenz im Internet für das Aus des Geschäfts verantwortlich.

Diesen Grund schließt Geschäftsführer Jens Krugmann allerdings aus. Schuld sind aus seiner Sicht die Baustellen, wodurch „die Kundenfrequenz ausfiel“, sagte er am Dienstag unserer Zeitung. Dadurch sei der Umsatz Jahr für Jahr weiter eingebrochen. „Wir sind leider an einem Punkt angekommen, wo es einfach nicht mehr weiter geht“. Zwar bevorzugten einige Kunden Online-Händler für Bürobedarf, „aber die Baustellen haben dafür gesorgt, dass weniger Menschen an unserem Laden vorbeikamen.“ Traurig stellt Krugmann fest: „Ich hätte nicht gedacht, dass das Geschäft mit mir geschlossen wird“.

Gegründet wurde das Familienunternehmen 1889, als Emil Hennigs das Künstlerfarben-Fachgeschäft „Bock’s Magazin“ der Firma Schmincke am Schadowplatz kaufte. Daraufhin zog das Geschäft 1894 in ein Haus an der Schadowstraße. 1928 übergab Hennig die Firma jeweils zu 50 Prozent an seine Kinder: Walter Hennig und Hedwig Eisenreich. Geschäftsführer wird neben Walter Hennig dann Kurt Eisenreich, dessen Kinder 1964 übernehmen. Helmut Eisenreich übernimmt 1987 die alleinige Geschäftsführung. Danach zog das Geschäft 1999 von der Schadowstraße in das Haus am Jan-Wellem-Platz, wo es bis heute geblieben ist. 2011 trat Jens Krugmann, Neffe von Helmut Eisenreich, in das Unternehmen ein und hat seit 2013 mit Eisenreich die Geschäftsführung inne.

2013 wurde laut Krugmann vieles im Laden umgebaut und neu gestaltet. „Wir haben viel Arbeit und Herzblut in diesen Laden reingesteckt.“ Dem Geschäftsführer falle es deshalb auch nicht leicht, das Geschäft aufzugeben. Auch die Mitarbeiter hingen daran. „Wir alle haben unseren Laden geliebt, ich wünschte, wir könnten weitermachen“.

Krugmann sagt, dass er auch nach Alternativen gesucht habe, wie zum Beispiel einem neuen Standort, doch „die Kosten hätten wir auf Dauer nicht decken können“.

Im letzten Jahr „ist es einfach so schwierig geworden, dass es sich nicht mehr gelohnt hat“.

Mit der bevorstehenden Schließung verkauft der Bürobedarf nun alle seine Waren um 30 Prozent reduziert.