Corona und Düsseldorfs Hotellerie Der zähe Neustart der Hotels

Düsseldorf · Die Epidemie hat die Gästezahlen drastisch sinken lassen. Die Perspektive eines Luxushotels und eines familiengeführten Hauses.

Nina Luig, stellvertretende Direktorin des Hyatt Regency, mit einem Ensemble aus Pfeffer, Salz und Desinfektionsmittel.

Foto: Peter Kurz

Corona hat der Hotelbranche zugesetzt. Laut Statistikbehörde IT NRW sank die Zahl der Gästeübernachtungen in Düsseldorf (223 Hotelbetriebe, 29 000 Betten) von 451 000 im März 2019 auf nur noch 133 000 im März dieses Jahres. Die  April-Werte kommen diese Woche. Im Frühling dürfte es eher noch schlechter geworden sein. So beklagte der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) in NRW über die Pfingsttage eine Gesamtauslastung der Hotels von nur 16 Prozent. Die Situation ist prekär, speziell auch in Düsseldorf. Die Absagen von Messen führten zum Buchungseinbruch. Thorsten Hellwig, Sprecher von Dehoga NRW, sieht immerhin einen Hoffnungsschimmer. Manch einer, der in diesem Jahr nicht weiter weg in den Urlaub fährt, werde nun die Hotelangebote in NRW in Anspruch nehmen – für Städtetouren oder eine Radtour am Rhein.  

Entsprechend gibt es Bemühungen der Stadttochter Düsseldorf Tourismus, diese Urlauber anzulocken. So wurde mit einigen (Luxus-) Hotels das Paket „Urlaub in Deiner Stadt“ geschnürt. Noch bis 30. Juni gilt das Angebot exklusiv für Düsseldorfer. Danach können bis zum 16. August Gäste aus ganz Deutschland das Paket für den Düsseldorf-Urlaub wählen. Dazu gehören neben einer Nacht auf Sterne-Niveau die Düsseldorf Card für kostenlosen Nahverkehr, reduzierte Eintrittspreise und diverse Gutscheine oder Rabatte. All das zu buchen im Internet unter www.duesseldorf-tourismus.de/duesseldorf/package oder unter der Telefonnummer 0211 17202-867.

Und wie sieht es derzeit in den Düsseldorfer Hotels aus? Zwei Beispiele:

Otto Leyh vor seinem Hotel „Haus am Zoo“.

Foto: Zanin, Melanie (MZ)

Das Luxushotel im Hafen

Nina Luig ist stellvertretende Hoteldirektorin im Hyatt Regency im Hafen. Das Luxushotel, das im Normalbetrieb zu rund 80 Prozent von Geschäftsreisenden gebucht wird, hatte seit Mitte März geschlossen und ist seit gut einer Woche wieder geöffnet. Vieles ist anders als vorher. Die Mitarbeiter an der Rezeption stehen hinter Plexiglasscheiben, ein Desinfektionsspender findet sich direkt am Hoteleingang. Die Schlüsselkarte wird nach dem Auschecken desinfiziert. Die Raucherlounge bleibt geschlossen, ebenso wie das Spa. Wohl ist das Fitnessstudio in Betrieb, mit den Geräten in ausreichendem Abstand, wie Luig betont.

Im Restaurant gibt es zu dem üblichen Ensemble von Pfeffer und Salz noch Desinfektionsmittel dazu. Eine originelle Lösung hat das Hyatt für das Frühstücksbuffet gefunden, das ja in den vergangenen Wochen aus Hygienegründen zunächst gar nicht angeboten werden konnte. Nach der jüngsten Lockerung in NRW ist die aktuelle Regelung diese: „Selbstbedienungsbuffets sind nur zulässig, wenn die Gäste sich vor jeder Nutzung an bereitgestellten Desinfektionsmittelspendern die Hände desinfizieren und bei der Nutzung eine Mund-Nase-Bedeckung tragen. Eine möglichst gute Abschirmung oder Abdeckung der Speisen („Spuckschutz“ o.ä.) ist zusätzlich sinnvoll.“

Im Hyatt hat man das Problem pragmatisch gelöst: Das Frühstücksbuffet wird zwar aufgebaut, aber hinter einer Scheibe. Dann kann der Gast den Hotelmitarbeiter direkt bitten, was dieser auf seinen Teller legen soll:  Eine Scheibe Schinken, Käse, Rührei, Lachs und ein Glas Orangensaft, bitte.

„Wir versuchen, alles so normal wie möglich zu gestalten“, sagt Luig. Doch das kann es natürlich weiterhin nicht sein. Auf den Zimmern dürfen keine Materialien sein, die auch von anderen Gästen benutzt werden. Keine Blöcke, keine Stifte. Zeitschriften sind nur online verfügbar. Die Minibar bleibt leer, der Gast kann sich freilich Getränke aufs Zimmer bringen lassen. „Auch wenn wir Maske tragen, lächeln wir“, sagt Luig zu der Situation, aus der man das Beste machen will. „Das Lächeln sieht man ja auch beim Blick in die Augen.“

Das Boutique Hotel im Zooviertel

So richtig nach Lächeln ist Otto Leyh nicht zumute. Der Chef des familiengeführten „Hotel Haus am Zoo“ mit seinen 22 Zimmern, einer Suite und mehreren Appartements, beklagt, dass Geschäftsleute kaum unterwegs sind, derzeit habe man eine Belegung von knapp 40 Prozent. Sonst liege der Wert um diese Zeit bei 80 bis 85 Prozent. Nun hofft er auf die Caravan-Messe im September. Doch Leyh fürchtet auch langfristig trübe Aussichten. Durch die Corona-Erfahrungen würden  Betriebe generell ihre Geschäftsreisen einschränken, weil vieles nun durch Videokonferenzen erledigt werde.

„Wenn ich Pächter und nicht Eigentümer des Hauses wäre, dann wäre ich längst pleite“, sagt Leyh. Die Pachtkosten hätte er in der Zeit des Lockdown nicht tragen können. Schließlich seien in den vergangenen Wochen Umsatzzahlen in sechsstelliger Höhe weggebrochen. Leyh ist selbst nicht glücklich damit, dass in seinem Haus mit 16 Angestellten, denen man dank Kurzarbeit die Kündigung habe ersparen können, so viel anders laufen muss als gewohnt. Gerade für ein Haus, das von seiner  gastlichen Wärme lebt, sei es schwer, Konzessionen zu machen, wie sie die Hygienevorschriften nun mal fordern.  Leyh zählt auf: Keine Deko, keine Tischdecke auf Tischen, Desinfektionsautomaten in Fluren, Markierungen auf dem Boden. „Wir sind noch lange nicht da, wo wir mal waren“, sagt er. Er setzt derweil auf die touristische Nachfrage. Und wirbt mit „Ferienspaß Drei Nächte“: das Hotel mit seinem Garten und Außenswimmingpool als Ausgangsbasis für Erkundungen in der Landeshauptstadt bis hin ins Ruhrgebiet.