Düsseldorfs Leihräder im Test: Welches fährt am besten?
Nextbike, Ford-Pass-Bike, Mobike: Alle drei Anbieter haben Schwächen und Stärken. Einer bietet jedoch einen entscheidenden Vorteil.
Düsseldorf. Die Innenstadt ist voll von ihnen: Leihräder gehören mittlerweile fest ins Stadtbild, vor allem in der City. Doch was unterscheidet die drei Anbieter Nextbike, Ford-Pass-Bike und Mobike eigentlich? Wie schlagen sich die Räder im alltäglichen Gebrauch? Wir haben Testfahrten gemacht.
Die Flotte: Die größte Auswahl und damit die größte Chance, ein Rad in der Nähe zu finden, bietet Ford-Pass-Bike. 1200 Räder verteilen sich über das Geschäftsgebiet. Bei Nextbike sind es nur 500 Räder, bei Mobike wenige Wochen nach dem Start in Düsseldorf erst einmal einige hundert, genauer sagt es das Unternehmen nicht. Ausleihe: Hier hat eindeutig Mobike die Nase vorn. In der App wird der Code am Fahrrad gescannt, schon springt das Schloss auf. Bei Ford-Pass-Bike muss zunächst der Code des Fahrrads in das Display am Lenker eingegeben werden, und dann auch noch der übermittelte Code für das Schloss. Ein Druck auf den Knopf am festinstallierten Hinterradriegel reicht dann zum Öffnen.
Noch etwas hakeliger ist der Vorgang bei Nextbike. Die Nummer des Rads muss hier in die App und dann eine Ziffernfolge über die schwergängigen Rädchen eines klassischen Zahlenschlosses zurechtgedreht werden.
Rückgabe: Mobike ist auch hier am kundenfreundlichsten. Hauptgrund: Das Fahrrad muss nicht an einer Station abgegeben werden, wie bei den anderen Anbietern.
Bei Nextbike stellte sich im Test zudem heraus, dass die Rückgabe bei einem leeren Akku-Handy nicht möglich ist. Das Verschließen des Schlosses reicht hier nicht aus. Und wer dann wieder Saft im Smartphone hat, aber nicht mehr am Standort ist, muss den Umweg über die Hotline nehmen, um die Buchung zu beenden.
Kosten: Bei Mobike kosten 20 Minuten einen Euro. Für Abos sind es 12,50 Euro für 30 Tage, 30 Euro für 90 Tage, 49,90 Euro für 180 Tage und 59,90 Euro für 360 Tage. Zusatzgebühren kommen ab zwei Stunden pro Fahrt hinzu.
Bei Ford-Pass-Bike darf für einen Euro eine halbe Stunde gefahren werden. 24 Stunden kosten 15 Euro. Wer 49 Euro im Jahr (oder neun Euro im Monat) zahlt, muss für die erste halbe Stunde einer Fahrt nichts mehr zahlen. Die Nextbike-Tarife sind ähnlich. Ein Euro für eine halbe Stunde, bei 48 Euro pro Jahr sind ebenfalls die ersten 30 Minuten pro Ausleihe gratis.
Für Mobike sprechen die flexiblen Angebote, Nextbike und Ford-Pass-Bike sind unterm Strich aber günstiger.
Fahrräder: Hier ist es schwer, einen Sieger auszumachen. Die getesteten Räder funktionierten alle einwandfrei. Die Gangschaltungen liefen flüssig, Ford-Pass-Bike bietet dabei sogar sieben Gänge, die anderen beiden Anbieter nur drei. Die Nextbike-Räder sind sichtbar die ältesten, trotzdem sind sie sehr stabil und bieten gerade für größere Menschen den besten Sitzkomfort. Bei Ford-Pass-Bike ist der Abstand zwischen Sattel und Lenker recht groß, bei Mobike lässt sich der Sattel auch beim größeren Modell nicht besonders hoch stellen. Vorteil hier: Die Räder sind noch neu.
Nextbikeräder sind die einzigen mit Rücktritt und sie haben wie die Mobike-Velos vorne am Lenker einen Korb. Beim Ford-Pass-Bike müssen Gegenstände mit Gummizügen auf dem Gepäckträger festgemacht werden.
Geschäftsgebiet: Hier gewinnt Nextbike. Sogar in Kaiserswerth und am S-Bahnhof Flughafen gibt es noch Stationen. Ford-Pass-Bike ist allerdings im Süden besser, dort reicht die Zone bis zur Heine-Uni. Im Norden ist die Messe mit dabei, im Osten verläuft die Grenze über den Lastenring, linksrheinisch sind Oberkassel und Niederkassel noch eingeschlossen.
Das Mobike-Gebiet ist kleiner. Die Grenze verläuft über Südring und Lastenring bis zur Theodor-Heuss-Brücke. Das Linksrheinische guckt in die Röhre.
Fazit: Einen klaren Sieger gibt es nicht. Alle Anbieter haben ihre Vor- und Nachteile, die je nach Bedürfnissen der Kunden ausschlaggebend sein können. Ein schwer zu schlagendes Argument für Mobike ist allerdings die Unabhängigkeit von Stationen.