Zwölf Orgelkonzerte in besonderem Licht
Am 27. Juni starten die Sommerlichen Orgelkonzerte in der Neanderkirche. Immer ab 18.30 Uhr — im Hellen also.
Düsseldorf. Abendliche Konzerte finden meist bei Kunstlicht statt. In fensterlosen Konzertsälen sind selbst Matineen auf die Beleuchtung durch Lampen angewiesen. Anders ist es bei den Sommerlichen Orgelkonzerten in der Neanderkirche. Dort herrscht zu frühabendlicher Stunde eitel Sonnenschein. Selbst bei bewölktem Himmel wirkt die mit großen Fenstern versehene Kirche zu jenen Sommerstunden schön hell.
Seit vielen Jahren veranstaltet der Evangelische Kantorenkonvent Düsseldorf an der Bolkerstraße die Musikreihe, an der sich Düsseldorfer Organisten und auch Kirchenmusiker aus anderen Orten beteiligen. Die Termine für die zwölf Konzerte stehen durch die Tradition fest: An jedem Mittwoch während der Sommermonate jeweils um 18.30 Uhr.
Los geht es 27. Juni mit einem Heimspiel: Neander-Kantor Sebastian Klein setzt sich an die große, unlängst aufwändig restaurierte Rieger-Orgel und spielt Barockwerke von Dietrich Buxtehude und Johann Sebastian Bach, Frühklassisches des Bach-Sohns Carl Philipp Emanuel sowie französische Romantik der Komponisten César Franck und Camille Saint-Saëns.
Zu den über Düsseldorfs Stadtgrenzen hinaus bekannten Organisten gehört der Johannes-Kantor Wolfgang Abendroth. Er gastiert in der Neanderkirche am 4. Juli mit einem facettenreichen Programm zwischen Bach und Mauricio Kagel. Überhaupt erklingt in diesem Sommer wieder viel von Bach, der ein so umfangreiches und kunstvolles Repertoire für die Königin der Instrumente geschaffen hat.
Es stehen aber auch selten gespielte Komponisten auf dem Programm oder Namen, die man nicht gleich mit Werken für die Orgel in Verbindung bringt: Jörg-Steffen Wickleder, Organist der Kantorei Urdenbach, spielt beispielsweise am Stück von Antonio Vivaldi, Claude Debussy und George Gershwin (18. Juli). Vor allem Musik von Gershwin auf der Orgel zu hören, wird ein selten zu erlebendes Vergnügen sein.
Mit von der Partie ist wieder der ehemalige Neander-Kantor und Komponist Oskar Gottlieb Blarr (geb. 1934), der in den 60er Jahren die Tradition der Sommerlichen Orgelkonzerte begründet hatte. Am 5. September ist er zu Gast in seiner ehemaligen Wirkungsstätte und hat wieder viel Neues im Gepäck: neben eigenen Kompositionen auch Stücke des selten gespielten Renaissance-Meisters Konrad Hagius (1550-1616) und zweier Musik-Protagonisten des 20. Jahrhunderts: Olivier Messiaen und Bernd Alois Zimmermann (5. September).
Der Eintritt zu den Konzerten (immer um 18.30 Uhr) ist frei. Doch gibt es am Ausgang eine Kollekte — auf Beschluss des ev. Kantorenkonvents in diesem Jahr für die Unterstützung der landeskirchlichen Initiative „Orgelnachwuchs im Rheinland“ bestimmt.