Düsseldorfs Messe verliert immer mehr Besucher

Das Unternehmen ist trotzdem mit dem Geschäftsverlauf zufrieden.

Düsseldorf. Von der Messe ist man gute Nachrichten gewohnt. Umsätze in dreistelliger und Gewinne in zweistelliger Millionen-Höhe verzeichnet die Stadttochter seit Jahren in ihrem Geschäftsbericht. Doch in jüngster Zeit muss die Messe plötzlich Verluste hinnehmen — und zwar bei den Besucherzahlen.

Fast alle großen Messeveranstaltungen verzeichneten zuletzt ein Minus. Zur Drupa kamen vor einem Jahr mit 314 500 Fachbesuchern 75 000 weniger als 2008. Bei der Wassersportmesse Boot fielen die Zahlen Anfang des Jahres von 246 700 auf 226 300, bei der Rehacare von 51 000 im Vorjahr auf 43 500 Besucher — weitere Beispielzahlen stehen in der Grafik rechts.

Auch der Messe ist diese Entwicklung bewusst. „Das ist ein Trend, den wir schon seit Jahren feststellen“, sagt Sprecherin Eva Rugenstein. Die Delegationen der Unternehmen vor allem aus dem Ausland würden immer weiter abgespeckt, so würden Kosten gespart. „Diese Entwicklung hat sich mit der Finanzkrise noch verschärft“, sagt Rugenstein.

Dennoch sei das alles noch kein Grund zur Sorge. „Natürlich sind die Besucherzahlen auch ein Faktor für uns. Aber nur ein kleiner.“ Im Jahresergebnis mache dieser Bereich nur rund zehn Prozent aus, 90 Prozent hingen von den Ausstellerzahlen ab, denn für die Aussteller werden etwa Stände gebaut und gebucht sowie Technik und Standflächen zur Verfügung gestellt. „Und die Zahlen der Aussteller steigen bei den meisten Messen.“ Tatsächlich verbuchte etwa die gerade zu Ende gegangene Kunststoffmesse weniger Besucher, aber mehr Aussteller.

Und sogar zu den Besucherzahlen fällt Rugenstein noch etwas Positives ein. „Bei unseren Befragungen hat sich herausgestellt, dass zwar weniger Besucher insgesamt kommen, aber mehr in Chefpositionen, die auch Abschlüsse tätigen können.“ Das wiederum sorge auch für eine größere Zufriedenheit bei den Ausstellern. So sei man auch mit dem Verlauf dieses Jahres bislang zufrieden. „Es läuft recht gut“, sagt Rugenstein.

Doch nicht nur die Messe ist natürlich von ihren Besuchern abhängig, sondern auch die Restaurants und Hotels sowie das Taxi-Gewerbe in der Stadt profitieren stark davon, wenn viele Messe-Gäste da sind. „Je mehr Frequenz in der Stadt, desto besser“, sagt Rainer Spenke vom Hotel- und Gaststättenverband Nordrhein.

Mittlerweile sei jedoch der negative Trend spürbar. „Das Buchungsverhalten in den Hotels ist schwieriger geworden“, sagt Spenke. Zu den geringeren Besucherzahlen käme erschwerend hinzu, dass es immer mehr Hotelzimmer in der Stadt gibt. Dennoch: „Die Messe bleibt ein wichtiges Pfund für die Restaurants und Hotels in der Stadt.“