Eher Komplexität als auftrumpfende Show

Der junge Kölner Bassist Reza Askari gastierte mit seiner Formation „Roar“ in der Jazz-Schmiede.

In der Jazz-Schmiede gibt es neben den guten alten Strömungen des Jazz — zum Glück — auch immer wieder Raum für experimentellere Zugänge zu dieser Kunstform, die mit ihren Klängen und Formen gerne aus verschiedensten musikalischen Einflüssen schöpft.

Mit einem Trio um den Kölner Bassisten und Komponisten Reza Askari gastierte dort nun eine Formation, die sich bei aller, teils subtilen, stilistischen Diversität, vor allem durch tiefgründige Innerlichkeit auszeichnet. Melodien, die etwas zu sagen haben.

Indes suchen Askari und seine Mitstreiter — am Schlagzeug Fabian Arends und der Saxofonist Stefan Karl Schmidt — auch den impulsiven, sich aus feinsten musikalischen Gedanken emporbäumenden Ausbruch. Sich organisch entwickelnde Bögen, die mit geschmackvoller, überaus dichter Harmonik — dem Salz in der Suppe jeder Musik — aufwarten. Sie verdichten sich aus teils meditativ getupften Phasen, wie am Anfang von Askaris „Paintman“ in teils mehr als extrovertiert gebärdende Kulminationspunkte. Da geht es dann richtig zur Sache.

Oft entstehen die Kompositionen, übrigens allesamt aus eigener Feder — vor allem auch von Schmidt wie „Sakura Park“, der ein perfektes Gespür für klangliche Entwicklung zu haben scheint —, aus winzigen Bruchstücken, aus auch mit ungewöhnlichen Spieltechniken erzeugten rhythmischen oder melodischen Keimzellen.

Dabei hört das Trio perfekt aufeinander, nutzt den Raum zwischen den musikalischen Zeilen gekonnt. Das zieht den Hörer zunächst in eine etwas indifferente spannungsvolle Unsicherheit. Wie schon zu Beginn mit dem Stück „Intro“.

Auf der Suche nach der Richtung dessen, was man hört, nicht selten gespickt mit dekonstruierten Erinnerungen an bekannte Motive, reißen einem die drei Musiker ganz schnell in ihre musikalische Welt hinein.

Dies kann bisweilen auch mal zunächst ganz traditionskonform wirken. Doch Bassist Askari versteht sowohl mit dem Bogen als auch mit niemals sinnfrei virtuosem Pizzikato den Bass in Ektase zupfend, für immer reizvolle Komplexität zu sorgen. Genauso wie Fabian Arends an den Drums, geht es ihnen nie um die auftrumpfende Pose. Nie um Show.

Vielleicht wirkt das manchmal etwas zu innerlich, zu konzentriert. Doch können „Roar“ — so der Name ihrer Formation und zudem auch ihrer CD bei Klang Records, von der sie einiges zu Gehör brachten — viel mehr als modernen, sogar verkopften, Klangrausch.

In der Jazz-Schmiede gibt es auch heute mit Woodhouse feat. Gaby Goldberg und am morgigen Samstag, 7. April, mit dem Simon Below Quartett (jeweils ab 20.30 Uhr) Reizvolles zu hören.

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