Düsseldorf Ein Klub nur für kochende Männer
Alle drei Wochen treffen sich 13 kochende Männer, unter ihnen auch viele Persönlichkeiten aus dem Brauchtum.
Düsseldorf. Schon der Duft, der im Treppenhaus entgegenkommt, lässt einem das Wasser im Munde zusammen laufen. Und wenn man dann in der dritten Etage angekommen ist, dann hat der Hunger das Kommando übernommen und man möchte sich sofort an den gedeckten Tisch setzen und anfangen zu essen.
Seit 1960 gibt es den Männerkochklub Chuchi „Alt Düsseldorf“ (Schweizer Deutsch für Küche). Seit 1981 treffen sich die 13 kochenden Männer alle drei Wochen in einer eigens zu diesem Zweck eingerichteten Altbauwohnung an der Uhlandstraße, um der Kochkunst und der Geselligkeit zu frönen.
Dazu zählen auch einige Persönlichkeiten, die im Düsseldorfer Karneval sehr bekannt sind: Ex-Prinz Thomas Puppe, Alt Schuss Sänger Rainer Lieverscheidt, Jochen Klüssendorf Kassierer des Fördervereins Karneval, sowie der designierte Prinz Karneval Hanno Steiger.
Und wer denkt, dass sich die Herren nur zum Spaß treffen, der irrt. Der Grand Maître Jochen Klüssendorf plant und organisiert, teilt ein, wer was einkauft und auch kocht. Heute gibt es ein schmackhaftes Sechs-Gänge-Menü. Köstlichkeiten wie Pesto-Tarte, Lachs mit Avocado, Basilikumsüppchen mit Morcheln und Wachtelei, Salbeinudeln mit Speck und Pfifferlingen, geschmorte Ochsenbäckchen mit Kartoffel-Stielmus-Stampf und zum Abschluss Süße Galette mit Orangen-Zwetschgen. Natürlich mit der entsprechenden Weinbegleitung. sterneverdächtig — so toll schmeckt das Essen.
„Bei uns kann man sich einmal im Jahr hochkochen“, klärt Bäckermeister Thomas Puppe auf. „Man fängt als Lehrling an und muss bei der Aufnahme ein Omelett machen. Das ist ja noch simpel. Danach kocht man sich in den Rang des Chefs dann Maître oder Grand Maître. Dafür muss man schon mehrere Gänge auf den Tisch bringen.“ Jochen Klüssendorf ist übrigens der einzige Grand Maître.
Für die Prüfung werden Spitzenköche aus NRW verpflichtet, die das Essen bewerten. „Und wenn man erfolgreich gekocht hat, dann muss man zur Belohnung aus einem Kupferlöffel Sekt trinken und wird dabei auf den Kopf geschlagen, damit man immer gute Ideen hat. Und auf den Hintern, für gutes Sitzfleisch“, erklärt Puppe.
Dass man sich wohl fühlt, dafür sorgt aber schon die gemütliche Einrichtung der Wohnung, die überwiegend aus schönem alten Holz besteht. Und auch die Tischdekoration sucht selbst in Spitzenrestaurants der Stadt ihresgleichen.
„Meine Frau findet es total klasse, dass ich hier hingehe“, meint Puppe mit einem Grinsen im Gesicht. „Seitdem muss ich nämlich auch zu Hause kochen.“
Die Damen dürfen übrigens auch einmal im Jahr mitkommen und werden von ihren Männern verwöhnt. Und das jeweilige Prinzenpaar schaut einmal in der Session vorbei und wird bekocht. Diesmal braucht Hanno Steiger bei der Gelegenheit dann auch nicht selbst am Herd zu stehen.