Gericht Ein Pastor als Verkehrssünder

88-Jähriger hatte ein fremdes Auto gerammt und war geflüchtet.

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Düsseldorf. Einen solche Angeklagten hatte die Amtsrichterin bisher noch nie auf der „Sünderbank“: Wegen Unfallflucht musste sich ein 88 Jahre alter evangelischer Pastor dort verantworten. Der Geistliche hatte Einspruch gegen einen Strafbefehl über 1200 Euro eingelegt. Den zog der Pastor im Ruhestand allerdings am Ende wieder zurück.

Am 5. Mai stieg der 88-Jährige mittags auf dem Gelände eines Rather Baumarkts in seinen Mercedes. Beim Zurücksetzen übersah er ein anderes Fahrzeug und rammte den Wagen. Der Sachschaden betrug rund 900 Euro.

Ein Zeuge hatte den Pastor auch auf die Kollision aufmerksam gemacht. Der Geistliche stieg aus und sah sich die Sache an. Wie er der Richterin erklärte, habe er nur an seinem Mercedes einen Schaden feststellen können. Darum setzte sich der Senior wieder hinters Steuer und fuhr weg.

Eine Stunde später allerdings bekam der 88-Jährige Gewissenbisse. Er fuhr zurück zum Parkplatz des Baumarktes und wollte die Sache in Ordnung bringen. Doch da war es schon zu spät. Der Zeuge hatte inzwischen die Polizei informiert.

Noch am gleichen Tag fuhr der Pastor zur Polizei und ließ sich die Adresse der Geschädigten — dabei handelte es sich um eine 46-jährige Frau — geben. Die besuchte er dann wenig später und hinterließ seine Adresse. Doch auch diese nette Geste konnte das Verfahren nicht mehr stoppen. Darum muss die Strafe bezahlt werden. Außerdem gab es noch einen Monat Fahrverbot.