Elbers gegen Geisel: Die spannendste Wahl seit 1999
Bei der OB-Stichwahl am Sonntag wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen erwartet.
Düsseldorf. Düsseldorf steht vor der spannendsten Wahlentscheidung seit 15 Jahren. So wie 1999 (Erwin gegen Smeets) kämpfen am Sonntag bei der Stichwahl nun Amtsinhaber Dirk Elbers (CDU) und Thomas Geisel (SPD) um das Amt des Oberbürgermeisters.
Im ersten Wahlgang vor drei Wochen lag Elbers (46,1 Prozent) gut acht Prozentpunkte vor Geisel (36,9 %), das waren 18 575 Stimmen. Was zunächst nach einem relativ komfortablen Vorsprung für Elbers aussah, hat sich mittlerweile — mindestens gefühlt — in ein dramatisches Kopf-an-Kopf-Rennen verwandelt. Viele professionelle Beobachter der kommunalpolitischen Lage sehen Geisel mittlerweile in der Favoritenrolle.
Die Mutmaßung, dass Geisel zulegt und Elbers Stimmen einbüßt, speist sich vor allem aus Wählern von anderen Parteien in der ersten Runde. So rechnet der SPD-Mann zumindest mit einem Teil der Stimmen für Miriam Koch (Grüne, 21 014) und Helmut Born (Linke, 8983). Elbers hingegen muss befürchten, dass FDP-Wähler, die ihn am 25. Mai zum Erhalt der schwarz-gelben Koalition noch unterstützten, ihm diesmal fehlen werden.
Dennoch gibt der OB sich zuversichtlich: „Die wahre Stimmung in der Bevölkerung ist oft eine andere als die, die Medien und Politiker wahrzunehmen glauben“, sagt er. Für ihn gelte weiter: „Bis zur Schließung der Wahllokale am Sonntag um 18 Uhr wird gekämpft. Dann sehen wir weiter.“ Am Samstag sind Elbers und Geisel nochmal an vielen Straßen in der Stadt unterwegs, um Unentschlossene zu mobilisieren.
Geisel strotzt mittlerweile vor Zuversicht. „Ich glaube, dass viele Menschen jetzt im Gegensatz zum ersten Wahlgang wirklich überzeugt sind, dass ein Wechsel möglich ist. Das gibt uns Rückenwind.“ Ausdrücklich warnt er davor, das Fell des Bären schon zu verteilen, bevor der erlegt sei. Aber gestern schaltete er sich in die Debatte um künftige Bündnisse im Rat ein: „Es wäre sehr unüblich, wenn Schwarz-Grün versuchen würde, mit nur einer Stimme Mehrheit Politik gegen den Oberbürgermeister zu machen.“ Er sei bereit, als OB mit allen Fraktionen zusammenzuarbeiten. Sollte er gewinnen, werde er aber als erstes SPD, Grüne und FDP zu Gesprächen über eine mögliche „Ampel“ einladen.