Engpass im Standesamt
Eltern müssen wochenlang auf Urkunden warten.
Düsseldorf. Ohne Bestätigung vom Standesamt geht nach der Geburt eines Kindes nichts. Weder Kinder- noch Elterngeld können beantragt werden, auch bei der Krankenkasse kann es zu Schwierigkeiten kommen.
Dies erklärt den Ärger vieler frischgebackener Eltern, als im Sommer die Ausstellung einer Geburtsurkunde beim Standesamt bis zu sieben Wochen dauern konnte. „Aufgrund eines personellen Engpasses verzögerte sich die Ausstellung seit dem Frühjahr immer mehr“, erklärte Standesamtsleiter Klaus Bachtenkirch Montag auf WZ-Anfrage.
Drei Mitarbeiter seien quasi gleichzeitig ausgefallen, man habe dies nicht ausgleichen können. „Die Wut von Eltern können wir nachvollziehen und arbeiten mit Nachdruck daran, die Wartezeiten zu verkürzen.“ Da die Beurkundung nur durch Standesbeamte ausgeführt werden könne, habe man aber nicht kurzfristig reagieren können. Nach der Neubesetzung zweier Stellen sei er zuversichtlich, dass der Engpass bis Jahresende behoben sei. Die durchschnittliche Wartezeit liege derzeit zwischen einer und drei Wochen.
In dringenden Fällen versuche man, Familien vorzuziehen, die auf finanzielle Unterstützung — etwa das Kindergeld — angewiesen sind. „Ansonsten werden solche Leistungen auch rückwirkend ausgezahlt, wenn die Geburtsurkunde vorliegt“, sagt Bachtenkirch. Und er betont: Bei normaler Besetzung sei das Standesamt trotz steigender Geburtenzahlen eines der schnellsten in Deutschland.