Düsseldorf Erbitterter Erbstreit: Drama um Hühnerhof vor Gericht

Erbitterter Erbstreit unter Brüdern nach dem Tod der Eltern. In der nächsten Woche soll der Hof zwangsversteigert werden.

Foto: Volker Hartmann

Düsseldorf. Vergeblich bemühte sich das Landgericht darum, zwei Brüder zu einer gütlichen Einigung zu bewegen. Doch die Gräben zwischen den beiden sind so tief, dass nun sogar das Familien-Unternehmen, der Hühnerhof an der Düsseldorfer Stadtgrenze, zwangsversteigert wird. „Mein Bruder gibt erst Ruhe, wenn ich mir mein Geld vom Sozialamt abhole oder im Gefängnis sitze“, erklärte der 52 Jahre alte Chef des Hühnerhofes, der von seinen Eltern als Alleinerbe eingesetzt worden war.

Im April vor fünf Jahren war der Vater gestorben. Weil der 52-Jährige sich um die Pflege seiner Eltern gekümmert hatte, war er damals als Alleinerbe eingesetzt worden. Damit wollte sich sein heute 63 Jahre alter Bruder nicht abfinden. Es kam zu den ersten juristischen Auseinandersetzungen.

Die Mutter der Brüder litt besonders unter dem Streit. Tragisch: Sie wurde im November vor zwei Jahre tot in ihrer Wohnung gefunden. In der Hand hatte sie eine Klage-Erwiderung.

Auch danach setzte sich der erbitterte Familienstreit ums Erbe fort. Denn der 63-Jährige behauptet, er habe seinen Eltern 1989 einen Betrag von 34 000 Euro geliehen. Das Geld habe er aber nie zurück bekommen — und fordert nun von seinem Bruder nicht nur 17 000 Euro zurück, sondern noch einmal den gleichen Betrag für Zinsen.

Wie Rechtsanwalt Georg Heusler erklärte, kann sein Mandant das Geld nicht aufbringen. Denn der Hühnerhof sei stark renovierungsbedürftig. Sein Wert wurde im Rahmen eines Gutachtens nur noch auf 185 000 Euro geschätzt. Um den Betrieb wieder auf Vordermann zu bringen, müsste eine Viertelmillion Euro investiert werden.

Die Klage sei der Todesstoß für das Familien-Unternehmen, das seinen Betrieb wohl einstellen muss. Heusler: „Ich habe kein Verständnis dafür, dass alle Versuche zu einer vernünftigen Einigung ausgeschlagen wurden.“