Düsseldorf Sonderwerbung für das neue Gymnasium

Nächste Woche sind die Anmeldungen zu den weiterführenden Schulen. Besonders im Fokus: Die Schule an der Schmiedestraße.

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Düsseldorf. Nicht nur die Viertklässler an den Grundschulen und ihre Eltern, sondern auch die Stadt erwartet mit besonderer Spannung die nächste Woche: Vom 6. bis 9. Februar (mo+mi 10-13 und 16-19 Uhr; di+do nur 10-13 Uhr) laufen die Anmeldungen für die weiterführenden Schulen. Bleibt der Ansturm auf die Gymnasien (nach der kleinen Delle im Vorjahr) groß, wählen gar erstmals mehr als 50 Prozent der Grundschulabgänger diese Schulform? Werden auch die Gesamtschulen wieder überrannt? Kann sich zumindest die schrumpfende Zahl von Hauptschulen behaupten?

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Die Stadt als Schulträger hofft ganz besonders auf genügend Anmeldungen für das neu an den Start gehende Gymnasium Schmiedestraße. Zu groß wäre die Blamage, wenn die Oberbilker Schule auch im zweiten Anlauf (2016 gab es nur 16 Anmeldungen, deshalb zog die Bezirksregierung ihre „Starterlaubnis“ zurück) scheitern würde.

Freilich stehen die Chancen diesmal viel besser, meint Schuldezernent Burkhard Hintzsche: „Wir können zuversichtlich sein, dass es 75 Anmeldungen für drei Eingangsklassen gibt — und das liegt insbesondere an dem hochengagierten Vorbereitungsteam um Antonietta Zeoli.“ Die frühere kommissarische Schulleiterin am Görres-Gymnasium legt sich in der Tat seit Monaten vehement für ihr zukünftiges Gymnasium mit ganz neuen Profilen (u.a. Italienisch, Chinesisch, Kunst, Robotik) ins Zeug: „Eine Garantie gibt es nie, am Ende entscheiden die Eltern. Aber das Interesse an der Schule ist stetig gewachsen, wir hatten viele interessierte Gäste beim Tag der offenen Tür und beim Elternsprechtag“, sagt Zeoli, und: „Ich habe ein gutes Gefühl. Mehr konnten wir wirklich nicht machen.“

Nach dem Geschmack des ein oder anderen ihrer Kollegen rührt die Stadt fast schon zu sehr die Werbetrommel für dieses Gymnasium. Vergangene Woche durfte Zeoli (durchaus überzeugend) das Konzept des Gymnasiums in spe auch noch im Integrationsrat vorstellen. Und nicht nur die Stadt wirbt, auch Vereine wie der Deutsch-Chinesische Freundeskreis oder die italienische Community sollen durchaus offensiv und gezielt bei Eltern mit dem entsprechenden Hintergrund auf die Schmiedestraße hinweisen. Zeoli betont indes, dass entsprechende Anschreiben keinesfalls von ihr gekommen seien.

Unter Schulpolitikern ist vom „Welpenschutz“die Rede, der diesmal sicher angemessen sei, in den Folgejahren indes dürfe es eine solche Privilegierung nicht geben. In der Tat sind auch andere Gymnasien durchaus nicht sorgenfrei in puncto Neuanmeldungen. Das betrifft die 2016er-Neuzugänge Georg-Büchner und Albert-Einstein (jüdisches Gymnasium), seit Jahren aber auch das Luisen-Gymnasium. Und selbst das traditionsreiche Görres- oder das Lessing-(Sport-)Gymnasium werden von der Elternnachfrage in den letzten Jahren nicht gerade überflutet.

Stadtdirektor Hintzsche schmunzelt ob solcher Bedenken: „Vor einem Jahr war die klare Kritik, dass wir viel zu wenig und zu unkonkret für das neue Gymnasium geworben hätten.“ Ein ganz neues Gymnasium aus dem Stand zu etablieren sei „hartes Brot“. Anderen Gymnasien werde aber nichts weggenommen, echter Wettbewerb zwischen ihnen entstehe allenfalls in den Folgejahren — und das sei ja dann auch nichts Schlechtes. Hintzsche: „Aktuell gilt doch: Es gibt genügend Gymnasiasten in der wachsenden Stadt, aber zu wenig Schulraum.“