Düsseldorf Es werden deutlich mehr Sozialwohnungen gebaut
2016 bis 2018 sind es 1900, mehr als doppelt so viele wie in den sieben Jahren zuvor. Doch 1000 Einheiten fallen zugleich aus der Sozialbindung.
Düsseldorf. Weder Wohnungsdezernent Burkhard Hintzsche noch Wohnungsamtsleiter Thomas Nowatius („Ich bin seit 25 Jahren dabei“) können sich an eine Pressekonferenz in Düsseldorf zum Thema „Sozialer Wohnungsbau“ erinnern. Am Freitag nun fand genau jene im Rathaus statt, neben den Genannten waren auch NRW-Bauminister Michael Groschek und OB Thomas Geisel dabei. Dass gerade der Landtagswahlkampf beginnt, ist natürlich reiner Zufall.
Nicht zufällig freilich können die Herren von der SPD Erfolge bei der Ausweitung des geförderten Wohnungsbaus verkünden, zumindest relative. So steigt die Zahl der neuen Sozialwohnungen stetig an: von 146 (2015) über 570 (2016) auf etwa 700 in diesem Jahr (siehe Grafik). 2012, zu Zeiten der schwarz-gelben Regierung Elbers, waren es gerade mal 27 geförderte Wohneinheiten. Groschek fasst das plakativ zusammen: „Düsseldorf ist da vom Kümmerling zum Kümmerer geworden.“
Im Sommer 2015 stellte das Land der Stadt ein Budget von 40 Millionen Euro für den sozialen Wohnungsbau zur Verfügung: „Ein bisschen im Glauben, dass die von der Stadt das eh wieder nicht abrufen“, erinnert sich Geisel, „doch mittlerweile liegen wir weit darüber.“ In der Tat: Für 2017 liegen Förderanträge in Höhe von 67, für nächstes Jahr von mehr als 73 Millionen Euro vor — die das Land auch übernehmen will. Düsseldorf zeige, dass man durchaus nicht hilflos sei, sondern den sozialen Wohnungsbau sehr wohl ankurbeln könne, lobt Groschek. Auch Geisel spricht davon, dass man nun richtig Tempo beim Bau von gefördertem Wohnraum machen könne, er sagt aber auch, wie „bitter notwendig“ das ist. Denn viele Wohnungen fallen aus der Sozialbindung heraus.
Hintzsche nennt eine bedrohlich klingende Zahl: „Jedes Jahr verlieren wir da im Schnitt 1000 Wohneinheiten.“ Diese Abgänge können also durch die deutlichen Steigerungen bei den neu geschaffenen Sozialwohnungen längst nicht kompensiert werden. Alleine beim Wohnungsamt seien aktuell 6000 wohnungssuchende Haushalte registriert. Hintzsche und Groschek sehen das auch als Beleg dafür, dass sozialer Wohnungsbau eben kein Randthema nur für bedürftige Transferempfänger ist: Vielmehr habe die Hälfte aller Düsseldorfer Haushalte einen Anspruch auf Förderung. Insofern, so Hintzsche, werde man diesen Weg mit der Hilfe des Landes konsequent weitergehen, zumal es in Düsseldorf im Gegensatz zu anderen Städten nicht an Investoren für das Sozial-Segment mangele.