Daimler-Jubiläum 55 Jahre Daimler-Transporter aus Düsseldorf

Das Daimler-Werk an der Rather Straße feiert Jubiläum. Es ist das Leitwerk für Sprinter weltweit — und erfolgreich wie nie zuvor.

Damals und heute — das Daimler-Werk an der Rather Straße. Bild 1 von 1965, Bild 2 eines von heute. Mit der Zeit sind einige Gebäude dazugekommen.

Düsseldorf. Etwas mehr als ein Jahr ist es her, dass Armin Willy die Stelle als Werksleiter im Daimler-Werk angetreten hat. Seinen Umzug aus dem Süden Deutschlands hat er damals selbst mit einem Sprinter erledigt und gemerkt: „Der fährt sich wie ein normales Auto.“ Ob der Fahrkomfort bei den ersten Fahrzeugen, die 1962 vom Band gelaufen sind, schon so war wie heute, ist fraglich. In den letzten 55 Jahren haben die Transporter sich weiter entwickelt. Und diese Entwicklung hat das Werk an der Rather Straße entscheidend mitgeprägt.

Damals und heute — das Daimler-Werk an der Rather Straße. Bild 1 von 1965, Bild 2 eines von heute. Mit der Zeit sind einige Gebäude dazugekommen.

725 Sprinter gehen heute pro Tag vom Band. „Das ist die aktuelle Maximalauslastung“, sagt Willy. In den Anfangszeiten sah diese Zahl noch anders aus: Da waren es noch etwa 65 Wagen am Tag. „Wir arbeiten ja jetzt auch mit rund 6500 Mitarbeitern.“ Und einige davon werden von Industrierobotern bei der Arbeit unterstützt.

Qualitätskontrolle in den 60er-Jahren — damals noch auf Papier.

Doch nicht nur die Zahlen haben sich verändert. Das Unternehmen investiere ständig in die Weiterentwicklung des Standorts. 180 Millionen Euro sollen es in diesem Jahr sein. Die fließen zum Beispiel in die Ausstattung der Halle 104 — eine der älteren Produktionsstätten. Die wird aktuell mit neuester Technik ausgestattet. Zudem verzichtet das Werk in der Fertigung mittlerweile weitgehend auf Papier: An jedem entsprechenden Arbeitsplatz gibt es ein sogenanntes Panel, auf dem alle Produktionsschritte digital dokumentiert werden. „Damit sparen wir 40 Tonnen CO2 und sieben Millionen Blatt Papier im Jahr“, sagt Willy.

Heute ist die Produktion im Daimler-Werk weitgehend papierlos. Die Abläufe werden digital dokumentiert.

Eine große Entwicklung haben aber auch die Fahrzeuge selbst durchgemacht. „Der Sprinter ist mittlerweile ein sehr komplexes Produkt.“ Es gebe fast 700 Rohbau-Varianten. Viele Sicherheitsfunktionen seien integriert, rund 400 verschiedene Farbvarianten möglich. „Das ist kein reines Transportmittel mehr.“. Der Wagen sei inzwischen auch Werbefläche für viele Nutzer.

Armin Willy, Leiter Daimler-Werk

Kaum zu Vergleichen: Ein Sprinter aus der aktuellen Produktion ...

Und auch in die Zukunft blickt man bei Daimler. Ab 2018 sollen auch elektrische Transporter in Serienproduktion gehen — der Sprinter zählt zu den Baureihen, die in den nächsten Jahren elektrisiert werden sollen. „Der innerstädtische Transportverkehr wird auf lange Sicht elektrisch sein“, sagt Willy. Vom Trend, sich Dinge nach Hause liefern zu lassen, profitiert man auch bei Daimler. „Das wird immer mehr.“ Bücher, Kleidung, immer öfter auch Lebensmittel werden einfach im Internet bestellt — so schnell wie möglich will der Kunde sie an seiner Haustür haben. Dazu braucht es geeignete Lieferfahrzeuge, die auch im Stadtverkehr flexibel sind. Und die werden bei Daimler in Rekordmenge produziert. Über 175 000 waren es 2016 in Düsseldorf.

... und ein Wagen des Modells L 319, der erste Transporter, der in Düsseldorf hergestellt wurde.

Wichtig ist Armin Willy, in diesem Zusammenhang zu erwähnen, wer für diesen Erfolg maßgeblich verantwortlich ist: seine Mitarbeiter. „Die Motivation der Mannschaft ist riesig.“ Ende des Jahres sei er daher durch die Produktion gegangen und habe sich bei den Mitarbeitern persönlich bedankt.

So sah das Werk an der Rather Straße früher aus. Seitdem hat sich viel verändert.

Auch zum Jubiläum sind verschiedene Dinge für die Mitarbeiter geplant. Es gebe Kuchen für die Mitarbeiter, einen Malwettbewerb für deren Kinder, eine Verlosung und noch andere Aktionen. Dass ein 55-jähriges Jubiläum hier so gefeiert wird, habe Willy zuerst gewundert. Dann sei er aufgeklärt worden: „55 — fünf Mal elf, eine jecke Zahl. Das war mir erst gar nicht klar.“