FDP holt in Niederkassel 30 Prozent
Analyse des Wahlergebnisses in der Stadt. Mit Andreas Rimkus (SPD) schaffen es fünf Düsseldorfer in den Bundestag.
Mit fünf Abgeordneten ist Düsseldorf im neuen Bundestag vertreten: Nach langem Zittern konnte Andreas Rimkus in der Nacht zu Montag aufatmen — der Düsseldorfer SPD-Chef rückt wie schon 2013 über die Landesliste (Platz 17) der SPD nach Berlin. Den Süd-Wahlkreis 107 hatte seine CDU-Gegnerin Sylvia Pantel gewonnen.
Neben Pantel und Rimkus vertreten der CDU-Vorsitzende Thomas Jarzombek, der den Wahlkreis im Norden (106) erneut glatt gewann, und Sahra Wagenknecht, Zugpferd der Linken auf Rang 1 der NRW-Reserveliste, die Landes- in der Bundeshauptstadt.
Und natürlich Ex-Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann, die hiesige FDP-Vorsitzende, die es über ihren Platz 2 auf der Landesliste schaffte. Aber die in ihrem Wahlkreis eben auch mit 19,76 Prozent das beste Zweitstimmenergebnis der Liberalen in Deutschland einfuhr. Sie vergaß in der Nacht des Triumphs in Berlin „ihren“ Kreisverband nicht: „Wir haben in Düsseldorf einen fantastischen Wahlkampf gemacht, ich bin unheimlich stolz.“ Leicht seien die Liberalen nicht für „Jamaika“ zu haben: „Für uns zählen nur Inhalte und deshalb warten wir auf den, der anruft. Bevor wir jedoch unsere zentralen Inhalte nicht umsetzen können, werden wir lieber eine starke Opposition.“
Während bei der SPD in Düsseldorf die Stimmung trotz des desaströsen Ergebnisses angesichts des (angekündigten) Groko-Ausstiegs den Nullpunkt schon wieder verlassen hat , hört man auch in der CDU viele kritische Töne: „Seien wir ehrlich, ohne Angela Merkel hätten wir noch weit schlechter abgeschnitten“, sagt Andreas Hartnigk, der Fraktionsvize im Rat.
Die Bundestagswahl könnte kommunalpolitisch die Statik des Ampel-Bündnisses im Rat tangieren. Für die — ohnehin nicht gerade dominant auftretende — SPD wird es nicht leichter angesichts einer weiter gestärkten FDP, die allerdings fortan ohne ihre Anführerin Strack-Zimmermann auskommen muss. Die selbstbewussten Grünen legen leicht zu, „das stärkt unsere Position im Rat“, glaubt Bürgermeister Günter Karen-Jungen.
Sorgen bereitet im Rathaus vielen die AfD — ihre acht Prozent sind zwar weit von Ergebnissen in Sachsen entfernt, aber gut 25 000 AfD-Stimmen in Düsseldorf erschrecken dennoch.
Hier eine knappe Analyse der Zweitstimmenanteile der Parteien in den Stadtteilen (siehe auch die Tabelle auf der nächsten Seite):
Die CDU ist wieder am stärksten in den ländlichen Stadtteilen wie Kalkum (44,2 Prozent), Angermund, Volmerswerth und Hamm; am schwächsten schneidet sie in Flingern-Süd (19,8 %) und Oberbilk ab. Die SPD ist am schlechtesten in Hubbelrath mit gerade noch 10,4 %, in Niederkassel und Angermund; relativ am meisten holt sie in Lichtenbroich (29,5 %) und Lierenfeld.
Die FDP hat ihre Hochburgen in der Hochburg Düsseldorf in den großbürgerlichen, citynahen Stadtteilen. Kapitale 30 Prozent erzielen die Liberalen in Niederkassel, 29 % in der Carlstadt; am unteren Ende der Skala steht — sieht man vom Mini-Wahlkreis Hafen ab — Flingern-Süd mit freilich immer noch respektablen 9,2 %.
Die Grünen reüssieren wie gehabt in „szenigen“ Stadtteilen mit relativ viel Jungvolk wie Friedrichstadt (16 %), Unterbilk und Flingern-Nord. Wenig holen sie in sozial schwächeren Quartieren wie Garath (4,3 %), Reisholz oder Hassels.
Die Linke ist am stärksten in Flingern-Süd (19 %), Oberbilk und Stadtmitte; nichts zu erben gibt es für sie im „schwarzen Norden“, etwa in Wittlaer (4,2 %).
Schließlich die AfD: Sie wird eindeutig in sozial prekären Stadtteilen im Süden vergleichsweise oft gewählt. In Garath holt sie 18,7 %, in Hassels, Reisholz, Holthausen und Hellerhof sind es jeweils über 12 %. Am schwächsten ist sie in wohlhabenden Quartieren wie Wittlaer oder Oberkassel.
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