Düsseldorf Finanzkrise: Düsseldorfer Griechen bangen mit ihren Landsleuten
Auch Griechen, die in Düsseldorf leben, fühlen mit ihrer Heimat mit. In den Cafés rund um die Oststraße wird über die Krise viel diskutiert.
Düsseldorf. Die Lage in Griechenland spitzt sich weiter zu. Die Banken in Griechenland sind geschlossen, vergeblich stehen die Menschen am Geldautomaten. Die Verunsicherung bei der griechischen Bevölkerung steigt. Griechenland ist im Ausnahmezustand.
Auch Griechen, die in Düsseldorf leben, beschäftigt die Lage in ihrer Heimat. Viele haben noch Freunde und Familie dort, die jetzt um ihr Erspartes bangen müssen. Von den Deutschen fühlen sich auch viele der Düsseldorfer Griechen missverstanden.
„Die Geldgeber aus Europa sind herzlose Kapitalisten“, sagt ein Besucher eines griechischen Cafés an der Bismarckstraße. Er hält die Sparmaßnahmen für unmenschlich. „Griechenland kann die Schulden nicht so schnell zurückzahlen. Das sind auch nur Menschen“, sagt er. Durch die Einsparungen, die die Geldgeber fordern, sei in Griechenland kaum Wachstum möglich — alles fließe sofort in die Rückzahlung. Doch ohne Kapital für Investitionen werde sich die Lage auch auf lange Sicht nicht verbessern. Griechenland müsse seinen eigenen Weg aus der Krise finden.
Auch ein anderer griechischer Gast des Cafés sieht die Sparmaßnahmen der europäischen Geldgeber als Problem. „Die Regierung kann nur noch daran denken, wie sie die Kredite zurückzahlen soll“, sagt er. So werde alles in die Kreditraten gesteckt und die Bürger mit immer mehr Steuern und Kürzungen bei Renten und Löhnen belastet. „Wie soll es einen wirtschaftlichen Aufschwung geben, wenn die Leute kein Geld haben?“, fragt er. Im Moment werde die Finanzkrise vor allem auf dem Rücken der kleinen Leute ausgetragen. Dabei seien die nicht verantwortlich für die schlechte Lage. Trotzdem findet er das Verhalten der griechischen Regierung richtig. „Es ist wichtig, dass Tsipras sich nicht in die Knie zwingen lässt“, sagt der Grieche. Er findet, die Regierung müsse sich vor allem für die Bürger einsetzen.
Seiner Meinung nach ist ein Schuldenschnitt die einzige Lösung. Der Betrag, der aussteht, sei nicht mehr zu stemmen. Natürlich wolle niemand die Staatspleite. Wenn Griechenland aber mit der Rückkehr zur Drachme die Chance hätte, von Null anzufangen, könne sich die Lage verbessern. „Nur wenn es einen Schuldenschnitt gibt und dadurch die Menschen wieder Geld verdienen, können sie das auch investieren und ein Aufschwung ist möglich“, meint er. Auch Deutschland sei in der schwierigen Lage nach dem Zweiten Weltkrieg ein Schuldenschnitt gewährt worden. „Vielleicht sollte man sich einmal daran zurückerinnern und in Erwägung ziehen, das auch den Griechen zu ermöglichen.“