Düsseldorf-Stockum Flüchtlingsheim neben Messe in Düsseldorf brennt aus

6000-Quadratmeter-Halle völlig zerstört, 130 Asylbewerber gerettet. Polizei nimmt sechs Bewohner vor Ort vorläufig fest.

Die Rauchwolke vom Schwimmbad aus gesehen.

Foto: M.M.

Düsseldorf. Eine Flüchtlingsunterkunft an der Düsseldorfer Messe ist am Dienstag in Flammen aufgegangen und vollständig ausgebrannt. Wie durch ein Wunder gab es keine Schwerverletzten, wurde niemand getötet. 282 Männer waren in der ehemaligen Lagerhalle der Messe untergebracht gewesen. Und: Offenbar hatten Bewohner selbst das Feuer verursacht. Sechs Männer wurden an der Einsatzstelle vorläufig festgenommen.

Um 12.35 Uhr schrillte die Brandmeldeanlage der Halle, zeitgleich erreichten zahlreiche Notrufe die Feuerwehr. Der schwarze Rauch war selbst vom Rheinufer in der Altstadt aus zu sehen. Augenzeugen wurden auch die vielen tausend Gäste der weltgrößten Printmesse Drupa gleich neben der Unterkunft. Und die Besucher des Rheinbades, die gerade schwimmen waren. „Innerhalb von drei oder vier Minuten war da plötzlich eine Feuerwand“, sagt Michael Naseband, der zum ersten Mal seit 25 Jahren in dem Freibad war. „Viele haben das Bad dann wegen der Hitze verlassen — kurz danach wurde es geräumt.“

Die ersten Einsatzkräfte der Feuerwehr waren rasch vor Ort — denn sie hatte man kurz zuvor wegen eines brennenden Scheinwerfers aufs Messegelände gerufen. Doch auch sie konnten das Feuer schon nicht mehr eindämmen. „Als die Löschzüge eintrafen, stand die Halle im Vollbrand“, sagt Feuerwehrsprecher Tobias Schülpen. Von Drehleitern aus bekämpften die Feuerwehrleute aus mehreren Richtungen die Flammen, die aus dem Dach mit einer Fläche von etwa 6000 Quadratmetern schlugen. Notärzte und Rettungsdienst kümmerten sich derweil um die Bewohner der Unterkunft, die auf dem Messeparkplatz hinter rot-weißem Flatterband im Schatten saßen. Mehr als 70 Einsatzkräfte waren in der Spitze vor Ort.

Als der Brand ausbrach, waren etwa 130 Männer in der Halle. Laut Feuerwehr konnten sie alle sich in Sicherheit bringen. Allerdings klagten im Anschluss 28 von ihnen über Symptome von Rauchvergiftungen. Sie wurden noch an der Messe behandelt und dann in Krankenhäuser gebracht — ebenso wie ein DRK-Mitarbeiter. Ein Feuerwehrmann kollabierte während des Einsatzes.

Während die Feuerwehrleute noch im Einsatz waren, führte die Polizei am Rande des Geschehens sechs Männer in Handschellen ab. „Wir prüfen, ob sie in einem Zusammenhang mit dem Brandgeschehen stehen“, sagte Polizeisprecher Markus Niesczery. Es hatte darauf konkrete Hinweise anderer Bewohner gegeben. Die Verdächtigen und Zeugen wurden noch am Dienstag im Polizeipräsidium vernommen. Ein Anschlag von außen könne ausgeschlossen werden, hieß es.

In der Unterkunft, in der ausschließlich allein reisende Männer leben, hatte es laut Stadtdirektor Burkhard Hintzsche bereits in der Vergangenheit Konflikte gegeben. Am 21. Mai auch einen Fall von Brandstiftung; der Täter konnte aber nicht ermittelt werden. Weitere Vorfälle wird es an der Messe nun auch nicht mehr geben: Die Halle ist vollkommen zerstört und einsturzgefährdet. Bis in die Nacht wurde das Dach entfernt. Die Flüchtlinge wurden in anderen Unterkünften untergebracht.